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EVENT-TOPTIPP: FRAU FRANZI – RICHARD III – eine makabere, aber ebenso unterhaltsame Tragödie!
Text und Fotos: Andrea Beckert
Wien, 25.09.2024. frau franzi ist Kult! All jene, die schon in einer oder mehreren Vorstellungen waren oder an dieser Stelle Nachberichte gelesen haben, wissen warum. Auf ihre ganz persönliche Art und Weise entstaubt die schäggsbia-narrische Putzfrau großes Welttheater, macht es verständlich und transparent. Helden und Heldinnen, die zum festen Inventar der Weltliteratur gehören, werden respekt- und humorvoll vom Sockel geholt und auf ein menschliches Maß zurechtgestutzt.
Und jetzt ist der Richard dran. Der/Das Letzte der
vier Yorkbrüder. Um Schönheit von der Natur betrogen, äußerlich wie innerlich. Er beschließt, ein Bösewicht zu werden. Er will die Krone, die Macht – koste es, was es wolle.
frau franzi ist am 24. September 2024 mit dem neuen Soloprogramm „Richard III – vom Schäggsbia – der schurkischte aller Schurken“ auf die Bühne zurückgekehrt. Die restlos begeisterten Theaterbesucher*innen im Studio im Akzent feierten die Premiere von „Richard III“ mit langem Applaus und standing ovations. Unter den jubelnden Fans war unter anderem auch Chris Lohner.
Prädikat: absolut sehenswert! Zur Fotogalerie (17 Fotos) ... |
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Über den Autor & das Stück:
William Shakespeare (getauft am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon; gestor-ben am 23. April 1615 ebenda) war ein englischer Dichter, Theaterunternehmer und Schauspieler, dessen Dramen zu den bedeutendsten Werken der Weltlitera-tur zählen.
„Richard III.“ ist ein historisches Schauspiel von William Shakespeare. Es handelt vom Aufstieg und Fall von Richard, dem Herzog von Gloucester (* 2. Oktober 1452 auf Fotheringhay Castle, Northamptonshire; † 22. August 1485 bei Market Bosworth, Leicestershire), der bis zu seinem Tod in der Schlacht von Bosworth König von England war. Mit seinem Tod endeten die sogenannten Rosenkriege der Häuser York und Lancaster, die jahrzehntelang einen blutigen Machtkampf gegeneinander führten.
Ein Abend mit frau franzi:
Ein Abend mit frau franzi ist allemal unterhaltsam – so auch die Premiere ihres neuen Stücks „Richard III – vom Schäggsbia – der schurkischte aller Schurken“.
Vor Vorstellungsbeginn mischte sich die schäggsbia-narrische Putzfrau frau franzi wie üblich unters Publikum, schließlich möchte sie die Theaterbesucher* innen
kennenlernen und kontrollieren – ob die Kleidung adrett ist, die Schuhe geputzt und die Haare gekämmt sind. Sie legte wie immer großen Wert auf ge-pflegtes Äußeres!
Noch schnell wurde Staub unter den Teppich gekehrt und die Bühne auf Hochglanz poliert. Jetzt stand der 90-minütigen Premiere im Studio im Akzent nichts mehr im Wege.
Inhalt:
Bei 62 Personen im Stück kann man leicht den Überblick verlieren. Jedoch nicht die frau franzi.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der schurkischste aller Schurken: der York Ridschi = Richard III.. Sie singt: „Ja, i allein will der Herrscher von England sein. ...“ Richard III., der/das Letzte der Yorkbrüder. „Er is goaschdig, foisch und ge-mein – owa gerecht! Er is nämlich zu olle goaschdig, foisch und gemein.“ Um Schönheit von der Natur betrogen, äußerlich wie innerlich. Schon im Mutterleib hat ihm die Liebe abgeschworen. Er beschließt, ein skrupelloser Bösewicht zu werden. Er will die englische Krone, die Macht – koste es, was es wolle. Er ist überzeugt, dass ihm die Welt das schuldig ist. Voller Minderwertigkeitskomplex entwickelt er eine Komplex-Kompensations-Kompetenz, die sich gewaschen hat. Er manipuliert und mordet sich schnurstracks zum Ziel. Und schreckt nicht da-vor zurück, auch die Familienmitglieder, besser gesagt, speziell die, aus dem Weg zu räumen.
In vielen Szenenwechseln kommen die wichtigsten Figuren, die während der Rosenkriege zwischen den Adelshäusern York (weiße Rose) und Lancaster (rote Rose) um den englischen Thron kämpften, auf die Bühne. Die verzweifelte Her-zogin von York, die Königinmutter, macht sich Vorwürfe und hätte am liebsten Richard gleich nach seiner Geburt erwürgt. Die frühere Königin Margaret, aus dem Haus Lancaster, Frau des getöteten Königs Henry VI. und Mutter des getö-teten Prinzen Edward, legt als verbitterte Witwe einen Fluch über Richard samt seiner Familie.
Die Schandtaten gehen weiter. Das Leben geht weiter, aber nicht für alle: Der Drittgeborene George, Herzog von Clarence, wird von König Edward IV. wegen Hochverrats verhaftet, hockt im Tower of London wegen Loyalitätsnachschulung und wird in Weinfass ertränkt. Die Neffen von Richard III., die jungen, wie von Richard behaupteten unehelichen Prinzen Edward und Richard, warten im Tower of London auf ihre Ermordung. Die schöne Anna lässt sich als trauernde Witwe von Edward von Richards III. Schmeicheleien beeinflussen und gibt ihm noch am |
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Sarg ihres verstorbenen Mannes und Schwiegervaters ein Eheversprechen.
Dann zündet frau franzi den Turbo, verzichtet auf Details und kürzt die Hand-lung auf wenige Minuten zusammen: Der Erstgeborene König Edward IV. er-krankt und stirbt. Der Zweitgeborene Edmund, Earl of Rutland, wird nach der verlorenen Schlacht von Wakefield gefangen genommen und exekutiert. Anna stirbt. Richards größter Feind, Henry Tudor, Graf von Richmond, Neffe des ver-storbenen Königs Henry VI. (König vor Edward IV.) und Mitglied eines Zweigs der königlichen Familie Lancaster, zieht mit seiner Armee gegen Richard III. ins Feld, um ihn vom Thron zu stürzen und seine Tyrannei schließlich zu beendet.
Mit den berühmten Worten endet das Stück: „Ein Pferd, ein Pferd, ein Königreich für ein Pferd. Der Bluthund ist tot.“
Zum Schluss gibt es noch tosendenden Applaus und standing ovations für die beliebteste Putzfrau des Landes, frau franzi. Bravo!
Fazit:
Der zeitlose Literaturklassiker „Richard III.“ vom Schäggsbia wurde von Marika Reichhold mit viel schwarzem Humor und feiner Ironie überarbeitet. Die Regie lag in den bewährten Händen von Christian Suchy.
Auf der Bühne brillierte abermals die großartige Marika Reichhold (Theaterpädagogin, Kunsttherapeu-tin, Museumsbesitzerin) als kultige Putzfrau und unkonventionelle Wissensver-mittlerin frau franzi mit Faible für ihren geliebten Schäggsbia. Übrigens, ihre Kompetenz liegt in extrem gut Fußboden aufwaschen. Mit besonders viel Kör-pereinsatz hauchte frau franzi dem York Ridschi = Richard III. wieder Leben ein. Neben der Titelfigur schlüpfte frau franzi auch in weitere Rollen. Mit gekonnt gesetzten Nuancen in Mimik und Gestik differenzierte sie zwischen den weibli-chen Figuren: die verzweifelte Herzogin von York, die Königinmutter, und der früheren Königin Margaret, aus dem Haus Lancaster, Frau des getöteten Königs Henry VI. und Mutter des getöteten Prinzen Edward, die als verbitterte Witwe einen Fluch über Richard samt seiner Familie legt.
Äußerst überzeugend wurden für den Verlauf des Stücks wichtige Figuren, wie zum Beispiel die jungen Prinzen Edward und Richard, mit Putzfetzen „verkör-pert“. ;-) In Form eines geheimnisvollen schwarzen Tuchs trat die schöne und trauernde Witwe Anna in Erscheinung.
Was es mit einer Fliege als Running Gag und einem Handspiegel auf sich hat, all das und vieles mehr erfahren Sie von frau franzi in den nächsten Vorstellungen.
Wichtiger Hinweis:
Es handelt sich hier um ein Theaterspiel. Laut frau franzi wurde der Ablauf ge-probt. Bitte keinen Shitstorm, keine bösen Briefe oder sms schicken. Bei frau franzi kommen keine Fetzen zu Schaden. Es handelt sich nur um Bühnenblut. Das Messer verursacht keine Löcher in der Kleidung. Alles nur Theater! ;-)
Kleiner Auszug und kurze Erklärungen der Begriffe:
Schurke: eine Person, die moralisch verwerflich handelt und böse Taten verübt.
Quiqui (ausgesprochen „Gwigwi“): eine wienerische Bezeichnung für den Tod.
Panier: ein anderes Wort für Kleidung.
UNISEX-Bewertung: 4,5 von 5 Punkte
frau franzi – Richard III
04.11.24, Theater Akzent, Studio im Akzent
Theresianumgasse 18, 1040 Wien, Eingang: Argentinierstraße 37
Weitere Informationen und Termine unter www.bergbaumuseum-gruenbach.at |
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