EVENT-RÜCKBLICK: CORINNA UND DAVID – eine amüsante und nachdenkenswerte Komödie!
Text: Andrea Beckert, Fotos: Barbara Palffy
Wien, 29.07.21. Mit rund neun Monaten Verspätung kam am 28. Juli 2021 die virale Komödie „Corinna & David“ auf der Bühne des Wiener Metropols zur gelungenen Uraufführung.
Die Geschichte entstand und spielt am Anfang der Corona-Pandemie. Corinna (arbeitslose Kellnerin, trinkt Alkohol und liebt Fleisch) und David (Musiklehrer, ordnungsliebender Veganer) lernen sich über Tinder kennen und verabreden sich für ein Blind Date in Davids Wohnung. Die beiden Protagonisten könnten nicht unterschiedlicher sein, dennoch verbringen sie zusammen eine Nacht. Wegen einer infizierten Kontaktperson müssen sie zwei Wochen lang in Quarantäne, die sie gemeinsam verbringen müssen. Das Publikum begleitet die jungen Leute während dieser turbulenten Zeit. Im zeitgenössischen Bestseller von René Freund vermischen sich zwischenmenschliche Missverständnisse und ernste Themen mit Humor zu einem theatralischen Bühnenstück. |
Inhalt:
Es ist die Zeit des ersten Lockdowns. Tinder macht jetzt die Partnersuche möglich – oder auch nicht. Nehmen wir beispielsweise Corinna und David. Die beiden Protagonisten haben sich via Tinder zu ihrem ersten Date in Davids Wohnung verabredet. Sie kön- nten ein Traumpaar sein, aber sie denken nicht im Traum daran, eines zu werden. Viel unterschiedli- cher als sie können zwei Partnersuchende nicht sein: Sie: eine arbeitslose Kellnerin, leidenschaftliche Fleischesserin, trinkt sehr gerne Alkohol,
raucht und kifft manchmal und ist sehr chaotisch. Er: ein ziem-
lich schüchterner Musiklehrer, Veganer aus Überzeu- gung, trinkt keinen Alkohol und ist sehr ordentlich.
Rasch ist klar, sie passen definitiv nicht zusammen. Dennoch verbringen sie eher aus Langeweile als aus Leidenschaft das Date miteinander. Nach einer miss- glückten Nacht, in der er zu viel geredet und sie zu viel getrunken hat, wollen die beiden sich ein für alle Mal voneinander verabschieden. Aber ein unerwar-
tetes Ereignis macht ihnen einen gehörigen Strich durch die
Rechnung. Gerade als Corinna gehen will, steht das Gesundheitsamt
in der Wohnung. Der stimmgewaltige Pizzabote, der ihnen am Tag
zuvor das Abendessen geliefert hat, ist positiv auf Corona getestet worden. Corinna darf nicht aus Davids |
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Wohnung heraus. Und so kommt es zu einer unge-
planten Date-Verlängerung um 14 Tage. Die Zeit der gemeinsamen Quarantäne wird zu einem Wechsel-
bad der Gefühle. Vor allem die Sprunghaftigkeit der unersättlichen Fleischesserin Corinna strapaziert die feinen Nerven des veganen Ordnungsfanatikers David. Die Fieberkurve dieser Beziehung ist ein ein-
ziges Auf und Ab. Kaum sind sich die beiden näher gekommen, schon rücken sie wieder voneinander ab. Das eine Mal regt sich ein Gefühl von Nähe und Vertrautheit. Das andere Mal wünscht man sich nichts sehnlicher als ein Ende der unfreiwilligen Wohngemeinschaft. David ist hoffnungslos in die schöne Nachbarin verliebt, doch zu schüchtern, um sie anzusprechen. Dank Corinnas erfolgreichen Tipps in Sachen Annäherungsversuche kommt es rasch zur romantischen Bekanntschaft, doch das passt Corinna eigentlich gar nicht. Aus der Nachbar-
wohnung tönt verdächtiger Husten. Und als sich das Tor zur Freiheit dann endlich öffnet, kommt es wieder einmal anders als gedacht…
Fazit:
Unter der Regie von Erhard Pauer prallten auf der Bühne des Metropoldi zwei unterschiedliche Charak-
tere aufeinander. Nach dem Blind Date unter Corona- |
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Bedingungen durchlebten Corinna und David an jedem Tag der 14-tägigen Quarantäne wechselsei- tige Gemütsausbrüche. Durch die verschiedenen Standpunkte der beiden Protagonisten entstanden zunehmend hitzige Dialoge. Viele Quarantäneszenen hatten ein offenes Ende, so lag es am Einfallsreich- tum der Besucher, wie die jeweiligen Situationen ausgehen hätten können.
Maddalena Hirschal und Oliver Arno spielten bra- vourös ein ungleiches Paar, das nicht auseinander gehen kann, obwohl es nicht beieinander bleiben will. In einer Doppel-Nebenrolle überzeugte Rene Velazquez-Diaz mit seiner komödiantischen Ader und gab auch eine Gesangseinlage zum Besten.
Missverständnisse, Situationskomik und zweideutige Pointen rundeten das realitätsnahe Stück ab.
Diese virale Komödie, wo ein sensibler Mann und eine starke Frau nicht immer von ihren besten Seiten gezeigt wurden, war amüsant und nachdenkenswert zugleich. Das Premierenpublikum wurde nicht ent- täuscht und spendete wohlwollenden Applaus.
30.07.21, 01. & 02.08.21, Theaterverein Wiener Metropol, Pawlatschen (bei Regen im Metropoldi)
Eingang: Hernalser Hauptstraße 55, 1170 Wien,
www.wiener-metropol.at |