|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
EVENT-TOPTIPP: MISS SAIGON – ein Musical-Welterfolg kommt erstmals nach Wien!
Text: Andrea Beckert, Fotos: Matt Crockett (1), Johan Persson (7)
Wien, 24. Jänner 2022. Gestern Abend fand die frenetisch umjubelte Gala-Premiere des Musical-Welterfolgs „Miss Saigon“ im frisch renovierten Raimund Theater (Wien) statt. Das vielfach preisgekrönte Musical erzählt die schicksalhafte Liebesgeschichte vom jungen vietnamesischen Barmädchen Kim und dem amerikanischen GI Chris, dessen Glück nur von kurzer Dauer ist. Die spektakuläre Neuinszenierung vom renommierten britischen Originalprodu- zenten Cameron Mackintosh zog das begeisterte Premierenpublikum gleich in ihren Bann. „Miss Saigon“ ist täglich, außer montags, im Raimund Theater zu erleben. Prädikat: Absolut sehenswert! |
|
|
|
|
|
|
|
Von London nach Wien:
„Miss Saigon“ aus der Feder von Alain Boublil (Buch & Liedtexte) und Claude-Michel Schönberg (Musik) beruht ebenso wie Puccinis „Madame Butterfly“ auf der französischen Novelle „Madame Chrysanthemum“.
Seit der Weltpremiere am 20. September 1989 im Theatre Royal Drury Lane (London) zählt „Miss Saigon“ zu den erfolgreichsten Produktionen des Genres. Grund genug für VBW-Musical-Intendant Christian Struppeck die aktuelle Neu- inszenierung von Star-Regisseur Laurence Connor nach London, New York und Tokio als große Wiedereröffnungsproduktion nun in neuer deutscher Fassung von Michael Kunze für das frisch renovierten Raimund Theater erstmals nach Wien zu holen.
Seit Monaten fieberten VBW-Musical-Intendant Christian Struppeck, das gesamte Leading Team und Cast sowie die heimischen Musical-Fans der Premiere des Musicals „Miss Saigon“ entgegen. Nach mehreren pandemiebedingten Verschie- bungen war es nun tatsächlich so weit und Sonntagabend hob sich der Vorhang für die lang ersehnte Gala-Premiere.
Inhalt:
Saigon im April 1975, während der letzten Tage im Vietnamkrieges.
Im Nachtclub „Dreamland“ in Saigon, der vom zwielichtigen Engineer betrieben wird, werden frustrierten amerikanischen GI´s vietnamesische Schönheiten vom Lande gegen Dollar angeboten. Die 17-jährige Vietnamesin Kim, die in der Bar zur Prostitution gezwungen wird, nachdem ihre Eltern bei einem Bombenan- schlag getötet wurden, hat ihren ersten Abend im Etablissement. John kauft beim Barinhaber eine Liebesnacht mit Kim für seinen Freund GI Chris. Kim und Chris verlieben sich ineinander … und die zeitlose, tragische Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf.
Während einer festlichen Zeremonie, die einem vietnamesischen Hochzeitsritual gleicht, platzt Kims Cousin Thuy herein und fordert Kim auf, mit ihm zu kom- men, da sie als Kind ihm zur Frau versprochen wurde. Dich Kim weigert sich, Thuy kommt gegen den bewaffneten Rivalen Chris nicht an und verschwindet. Kim und Chris verbringen gemeinsam „die letzte Nacht der Welt“ vor dem Fall von Saigon.
Die militärische Lage in Saigon spitzt sich zu. Chris muss mit dem letzten US-Hubschrauber die Stadt verlässt. Die Verliebten werden voneinander getrennt. Kim bleibt weinend in Asien zurück und bringt ihren gemeinsamen Sohn Tam alleine zur Welt. Ihre Liebe zu Chris lässt Kim immer noch an seine Rückkehr glauben und träumt von einer besseren Zukunft.
Drei Jahre später, nach dem Fall Saigon: Eines Tages taucht Kims Cousin Thuy, mittlerweile ein mächtiger Kommissar, bei ihr auf. Er fordert ein weiteres Mal sein Ehe-Recht ein, doch Kim weigert sich immer noch. Als er das Kind sieht, versucht Thuy im Zorn den kleinen Tam zu töten. In Notwehr erschießt Kim den Kommissar und flieht zusammen mit ihrem Sohn, dem Engineer und tausend anderen Flüchtlingen nach Bangkok.
Chris, der nichts von seinem Sohn weiß, hat sich mittlerweile in den USA ein neues Leben aufgebaut. Er ist mit der Amerikanerin Ellen verheiratet. Doch er kann Kim und Vietnam nicht vergessen, immer wieder quälen ihm Albträume.
Chris erfährt von seinem Freund John, dass Kim noch lebt und einen Sohn von ihm hat. Chris fliegt gemeinsam mit Ellen und John nach Bangkok, um Kim und seinen Sohn zu finden. Als Kim erfährt, dass Chris in der Stadt ist, ist sie über- glücklich und glaubt an ein glückliches Ende in Amerika. Der Engineer glaubt, dass sich nun endlich sein „Amerikanischer Traum“ erfüllen wird und gibt Kim die Adresse von Chris’ Hotel.
Wie in einem Albtraum durchlebt Kim noch einmal die letzten Stunden mit Chris: Hunderte Vietnamesen stürmen die US-Botschaft, bitten verzweifelt um eine Ausreise aus Vietnam. Hilflos muss Kim zusehen, wie der letzte US-Hub- schrauber ohne sie, jedoch mit Chris an Bord vom Dach der Botschaft abhebt.
Wieder in der Realität, läuft Kim voller Vorfreude zu dem Hotel, in dem Chris wohnt. Doch dort trifft sie nur auf Ellen, die ihr schließlich die Wahrheit über Chris’ neues Leben erzählt. Für Kim bricht eine Welt zusammen, verzweifelt stürmt sie aus dem Hotelzimmer. Chris und Ellen beschließen daraufhin, Tam |
|
bei seiner Mutter in Bangkok zu lassen und die beiden finanziell zu unterstüt- zen. Kim wünscht sich für ihren Sohn nichts mehr, als ein behütetes Zuhause und sorgenfreies Leben in den USA. Um ihrem Sohn ein besseres Leben zu ermöglichen, trifft Kim eine folgenschwere Entscheidung … nur so viel sei an dieser Stelle erwähnt – Kim und Chris ist leider kein Happy End vergönnt.
Cast: absolut toll!
Erfreulich ist, dass das gesamte Ensemble auf ganzer Linie überzeugte. In den Hauptrollen brillierten die in Hongkong geborene und in Berlin aufgewachsene Newcomerin Vanessa Heinz als fragile und zugleich willensstarke „Kim“ und der niederländische Publikumsliebling Oedo Kuipers als smarter US-Soldat „Chris“. Mit ihrem intensiven Spiel überzeugten sie als zentrales Liebespaar, welches zwischen Verliebtheit und Leid hin- und hergerissen wird. Neben der gefühlvoll- en Ballade „Oh Gott, warum?“ von Oedo Kuipers und dem herzzerreißendsten Song „Für Dich gebe ich mein Leben her“ von Vanessa Heinz, lieferten sie eben- falls absolut hörenswerte Duett, wie „Sonne und Mond“ und „Die letzte Nacht der Welt“, ab. Routiniert verkörperte Christian Rey Marbella, wie schon in eng- lischsprachigen Produktionen, den schmierigen vietnamesischen Barbetreiber „Engineer“, der von Amerika träumt. Weiters zu sehen und bewundern waren Abla Alaoui als Chris amerikanische Ehefrau „Ellen“, Musicalstar Gino Emnes als Chris bester Freund „John“, Opernsänger und Musicaldarsteller James Park als strenger und eifersüchtiger „Thuy“ sowie Annemarie Lauretta als feurig „Gigi“.
Fazit:
Für die temporeiche Inszenierung der Wiener Produktion von „Miss Saigon“ zeichnet Star-Regisseur Jean Pierre Van der Spuy verantwortlich. Die opulente Inszenierung punktete beim Premierenpublikum mit ergreifender Musik, großer Besetzung, eindrucksvollen Bildern, rasanten Choreografien, authentischen Kos- tümen, originalgetreuen Requisiten und effektvoller Bühnentechnik. Die teils herausfordernden Choreografien von Richard Jones wurden vom Ensemble per- fekt getanzt. Furchteinflößende Militäraufmärsche in Reih und Glied, viel Akr- batik sowie eine Las Vegas-Show hinterließen unvergessliche Bilder im Kopf der Zuschauer. In den maßgeschneiderten Kostümen von Andreane Neofitou, dar- unter viele echte Armeeuniformen, Alltagskleidung zur Zeit des Vietnamkrieges mit den typisch asiatischen Strohhüten, fühlten sich die Ensemblemitglieder sichtlich wohl. Passend zu den schnellen Szenenwechseln änderte sich immer wieder das detailreiche Bühnenbild von David Harris. Dank schummrigen Licht entstand oft eine packende Atmosphäre auf der Bühne. Warum dieser Musical- Welthit zu den aufwendigsten Produktionen zählt, wurde immer wieder aufs Neue unter Beweis gestellt, wie zum Beispiel mit der besonders spektakulären Landung eines drei Tonnen schweren Hubschraubers auf offener Bühne. Weitere Special Effekts sowie ein ausgeklügeltes Sounddesign von Nic Gray beeindruck- ten die anwesenden Musical-Fans während der Gala-Premiere.
In genauso dramatischen wie intimen Szenen – zwischen Liebe und Hoffnung, Kummer und Leid bis zum Tod – erlebten nicht nur die Protagonisten auf der Bühne, sondern auch das Publikum im Theatersaal eine Achterbahn der Gefühle. Sängerinnen und Sänger (ohne deutsche Muttersprache) mit harter Aussprache kompensierten ihre Auftritte mit Authentizität. Unter der musikalischen Leitung von Herbert Pichler setzte das große Orchester der Vereinigten Bühnen Wien wichtige Akzente und untermalte die dramatischen Szenen mit südöstlichen und westlichen Klängen. Der fast dreistündige Premierenabend (inklusive Pause) voller großer Emotionen endete mit höchst verdienten, minutenlangen Standing Ovations und tosendem Applaus für das Kreativteam, sichtlich bewegte Ensem- ble und das wunderbare VBW-Orchester. „Miss Saigon“, dieses vielfach ausge- zeichnete Musical mit fernöstlichem Flair, kann man nur empfehlen, so der ein- hellige Tenor der BesucherInnen nach der gelungenen Premiere. Gratulation!.
UNISEX-Bewertung: 4 von 5 Punkte!
MISS SAIGON,
Raimund Theater
Wallgasse 18 – 20, 1060 Wien www.musicalvienna.at/de/home |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|