EVENTRÜCKBLICK: MUSICAL UNPLUGGED 17 – Musical meets Austropop & more! Text: Andrea Beckert, Fotos: Christoph Sieghart Kottingbrunn / Wien, 20.05.2024. Was stellen Sie sich unter „Musical Unplugged“ vor? Schillerndes Outfit, große Bühnenkulissen und Tanzeinlagen? Nicht ganz – denn weniger ist oft mehr! Bei „Musical Unplugged“ stehen einfühlsamer Gesang begleitet nur von Klavier, eine schnörkellose Bühne und stim-mungsvolles Lichtdesign im Fokus. In der 17. Auflage des „Musical Unplugged“-Konzerts in der Kulturszene Kottingbrunn wagte sich die Formation rund um Mastermind Florian Schützen-hofer an einen außergewöhnlichen Stilmix – Musical meets Austropop! Musicalsongs aus „Elisabeth“, „Mozart!“, „La cage aux folles“, „Tanz der Vampire“, „Les Misérables“ und viele mehr erfreuten sich großer Beliebtheit. Abgerundet wurde die Setliste mit Hits von Udo Jürgens, Maria Bill, Lemo, Reinhard Fendrich, Georg Danzer, Wolfgang Ambros sowie Ulli Bäer bis zu Kirchenlieder und einigen Überraschungen. Das Ensemble bestand aus jungen Talenten, „alten“ Hasen und Austropop-Größen begeisterte die zahlreich erschienen Fans. Prädikat: sehr gelungen! Über das mannigfaltige Konzert: Mastermind Florian Schützenhofer ist für die Beset-zungsauswahl und das mannigfaltige, teils mutige Konzertprogramm verantwortlich. Das siebenköpfige Ensemble präsentierte einen Querschnitt aus der Welt des Musicals und brachte Nummern von Austro-Pop, Schlager bis internationalen Pop zu Gehör. Während die Lichter im Saal ausgingen, war ein Sum-men aus dem Backstagebereich zu hören. Mit einem ersten Highlight des Abends startete das Konzert: In „Die Schatten werden länger“ aus dem Erfolgsmusi-cal „Elisabeth“ lieferten sich David Mannhart als Kronprinz Rudolf und Florian Schützenhofer als Tod ein emotionales Duett. Celine-Denise Unden und Denise Schrenzer verliehen dem Song „Never Ending Story“ von Limahl weiblichen Charme. „Wo sind die Helden“ aus Footlose fragten anschließend Celine-Denise Unden. Drei Songs aus dem Musical „Mozart!“ schafften es ins kurzweilige Programm: „Wir zwei zusammen“, „Jeder Abschied ist der Anfang einer Reise“, welches von Lorenz Pojer wegen seinem Zivil-dienst unmittelbar vor seiner Abreise Oktober 2023 in der Republik Senegal aufgenommen hat und zu Beginn des zweiten Teils live am Klavier von Thore Zahradniczek eingespielt wurde, sowie gegen Ende des Abends „Der Prinz ist fort“. Sehr gut kam beim Publikum „Ich bin was ich bin“ aus „La cage aux fol-les“ an. Die beiden Kirchenlieder „Ubi Caritas“ und „Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt“ von Schneider/Weinz/Lafferty dürfte dem anwesenden Pfarrer von Kottingbrunn besonders gut gefallen haben. „Oh Herr“ aus „3 Musketiere“, „Gott ist tod“ aus „Tanz der Vampire“ und „Gefährliches Spiel“ aus „Hekyll & Hyde“ waren weitere tolle Kostproben aus dem breit gefächerten Repertoire der talentierten Künstlerinnen und Künstler von „Musical Unplug-ged“. Für heitere Stimmung sorgte „Mein kleiner grüner Kaktus“ von den Comedian Harmonists. Sich nur im Genre Musical zu bewegen ist für das „Musical Unplugged“-Team zu wenig, sie interpre-tieren auch gerne andere Musikstile. Und so gab es im ersten und zweiten Teil je einen Austropop-Block mit Songs von Maria Bill („I mecht so gern landen“), Lemo („Der Himmel über Wien“), Georg Danzer („Des kaun do no ned olles gwes‘n sein“, „… Und der Him-mel kommt unter die Räder“ und „Weiße Pferde“), Wolfgang Ambros („Es lebe der Zentralfriedhof“), Reinhard Fendrich („Zwischen 1 und 4“) sowie Ulli Bäer („Alle Lichter“). Die Ballade „Till I Hear You Sing“ aus „Love Never Dies“, gesungen vom fantastischen David Mannhart, war eines der absoluten Highlights des Abends und belohnte das Publikum mit tosendem Applaus. Dar-auf folgte der Ohrwurm „Verdammt ich lieb dich“ vom deutschen Schlagersänger Matthias Reim. Mit lasziver Timbre gab Sängerin Denise Schrenzer den Song zum Besten. Zugegeben, auch wenn dieser Be-richt nur eine persönliche Einschätzung ist, dennoch der Titel berührte leider nicht alle Zuhörer*innen. Danach stimmte die Musicalfans „Dunkles Schweigen an den Tischen“ aus dem Musicalklassiker „Les Misé-rables“ wieder versöhnlich. Interpretiert wurde eben-falls der Hit von Udo Jürgens „Immer wieder geht die Sonne auf“ aus „Ich war noch niemals in New York“. Für weitere musikalische Überraschung sorgte die Pophymne „Listen to Your Heart“ von Roxette. An einem lauen Sommerabend überraschte ein Quartett mit dem Weihnachtslied „Leise rieselt der Schnee" (Eduard Ebel) und bewies damit Humor. Wahrschein-lich fiel irgendwo auf der Erde zu diesem Zeitpunkt Schnee und bis Weihnachten sind Gott sei Dank noch ein paar Tage Zeit. ;-) Bei „Wenn ich tanzen möchte“ wieder aus „Elisabeth“ kam das Publikum voll auf ihre Kosten. „Jonathan‘s Versprechen“ und „Eh du verloren bist“ aus dem Musical „Dracula“ waren die letzten beiden Nummern des Abends. Obwohl die begeisterten Konzertbesucher*innen die obligatorische Zugabe lautstark einforderten, endete der Abend, wie er begonnen hat – mit einem Sum-men aus dem Backstagebereich. Da es zwischen den Songs kaum genug Zeit für ausreichenden Applaus gab, war den großartigen Künstlerinnen und Künst-lern großer Jubel am Ende jedenfalls sicher. Bravo! Fazit: Sonntagabend stand ein begnadeter Cast auf der Bühne der Kulturszene Kottingbrunn. Mastermind Florian Schützenhofer, Celine-Denise Unden, Denise Schrenzer, David Mannhart und Ulrich Allroggen überzeugten in verschiedenen Konstellationen – ob Soli, Duette, Quartett bis zur Chornummer. Rund zwei Stunden lang sangen sich talentierte Sänger* innen durch sämtliche Hauptrollen diverser Musical-klassiker. Die Austropop-Legenden Ulli Bäer und Matthias Kempf blieben ihrem Metier treu und gaben beliebte Austropop-Hits zum Besten. Den ganzen Abend bekam das siebenköpfige Ensem-ble tatkräftige Unterstützung von Ronald Sedlaczek an dem Konzertflügel FAZIOLI aus dem Klavierhaus Stingl. Mit seinen flinken Fingern auf dem Klavierflü-gel sorgte er für ein musikalisches Fundament, auf dem die fabelhaften Stimmen der Sängerinnen und Sänger besonders gut zur Geltung kamen. Zusätzlich begeisterte der Tastenvirtuose mit zwei Soli. Genauso schlicht wie die Songs, war auch das redu-zierte, aber dennoch stimmungsvolle Lichtdesign von On-CORE Entertainment rund um Thore Zahrad-niczek. Für den besten Sound war Bernhard Hitzen-hammer verantwortlich. Kurz gesagt: Es war wie immer ein Vergnügen, bei „Musical Unplugged“ im Publikum zu sitzen. Danke! UNISEX-Bewertung: 4,5 von 5 Punkte Musical Unplugged 17 19.05.24, Kulturszene Kottingbrunn www.musical-unplugged.at, www.kulturszene.at