EVENTRÜCKBLICK: PHILHARMONIC FIVE – „Broadway Songs“ – ein famoses Klangerlebnis! Text: Andrea Beckert, Fotos: Julia Wesely Wien, 04.05.2023. Im erlesenen Ambiente des Mozart Saal gaben Mittwoch-abend im Rahmen ihres Zyklus Philharmonic Five ein frenetisch umjubeltes Konzert. Vier famose Musiker*innen aus den Reihen der Wiener Philharmo-niker sowie eine Ausnahmepianistin nahmen die stetig steigende Fange-meinde mit auf eine faszinierende Reise an den Broadway – Hits von Frank Sinatra, Leonard Bernstein und John Williams inklusive. Prädikat: brillant! Ein Konzert voller Highlights: Im ersten Teil zollte das famose Quintett der Komponistin und Pianistin Amy Beach (1867 – 1944) Tribut, die als erste amerikanische Frau eine Sinfonie schrieb und somit in eine damals ausgesprochene Männerdomäne einbrach. Grund genug für Mastermind Tibor Kováč die Position der ersten Geige seiner fantastischen Kollegin Lara Kusztrich zu überlassen – eine nette Geste, die beim Publikum großen Anklang fand. Mit Leichtigkeit spielten sich die fünf Virtuosen durch anspruchsvolle Arrangements des Klavierquintetts fis-moll op. 67 (1905) „Adagio – Allegro moderato“, „Adagio espressivo“, „Adagio agiato – Adagio come prima – Presto“ und erhielten dafür am Ende frenetischen Applaus. Im zweiten Teil nahmen die Philharmonic Five ihr Publikum mit auf eine musika-lische Reise an den New Yorker Broadway. Philharmonic Five starteten mit der wunderschönen Ouvertüre zu „Candide“ von Leonard Bernstein. Darauf folgte Richard Rodgers‘ herrliches Lied „My favorite things“ aus „The Sound of Music“. Der Streifzug quer durch die Welt der Musicals ging mit einem Medley mit Wer-ken von Nacio Herb Brow aus dem Musical „Singin' in the rain“, Eden Ahbez aus dem Musical-Film „Moulin Rouge“ und Herbert Stothart und Harry Ruby aus der Filmkomödie „Some Like It Hot“ weiter. Zu den frenetisch umjubelten Stücken zählte auch „Hedwigs Thema“ aus den Harry Potter-Filmen von John Williams, der sich ebenfalls zu den Fans von Philharmonic Five zählt. Danach lud Tibor Kováč die anwesenden Gäste zum Tanzen ein, doch statt dem Tanzbein wurden nur Köpfe im Takt geschwungen. Mit „Bar-Mizwa-Suite“ aus dem Musical „Thor-oughly Modern Millie“ sowie von Gustav Mahler, Dave Tarras, Siegbert Jizchak Neufeld und traditionellen Melodien sorgte das Ensemble für ausgelassene Stimmung im Saal. Sein ausgezeichnetes Gespür für Klangästhetik kam beim letzten offiziellen Stück des Programms besonders gut zur Geltung. „Caribbean tempest“ nach Ludwig van Beethoven Sonate d-moll op. 31/2 „Der Sturm“ und Michel Camilo „Caribe“ wurde von Tibor Kovac neu arrangiert und auch teils komponiert. Das Publikum äußerte seine Begeisterung durch tosenden Applaus und zahlreiche „Bravo“!-Rufe aus. Zum Glück gab das hochkarätige Quintett eine kleine Zugabe. Mit dem Stück von George Gershwin „Summertime“ aus „Porgy and Bess“ endete ein Konzert auf höchstem Niveau. Wäre es nach den restlos begeisterten Musikliebhaber*innen gegangen, hätte es auch gerne eine längere Zugabe sein dürfen. Gott sei Dank geben Philharmonic Five schon bald weitere Konzerte. Fazit: Philharmonic Five stehen für unbändige Spiellust. Die Meister*innen auf ihren edlen Instrumenten hatten Mittwochabend sichtlich viel Spaß an der Musik. Charmant und humorvoll führte Ensemble-Gründer Tibor Kováč durch den Abend. Der Geigenvirtuose spielte auf einer Antonio Stradivari, Cremona 1724 “ex Rawark“ Violine (Leihgabe der Österreichischen Nationalbank), welche er immer wieder nachstimmen musste. Mit Augenzwinkern erklärte Tibor Kováč: „Sie ist schon gebraucht.“ Einige Broadway Songs wurden von Tibor Kováč ex-plizit für das Ensemble neu arrangiert und erhielten durch seine Bearbeitungen ein jazziges Soundgewand, ohne dabei die jeweiligen Melodien einzubüßen. Ihre Virtuosität haben Lara Kusztrich auf der Violine, Edison Pashko am Violoncello und Elmar Landerer auf der Viola einmal mehr eindrucksvoll bewiesen. Die gran-     diose Pianistin Adela Liculescu rundete das Ensemble perfekt ab. Aus ihrem facettenreichen Repertoire wurde eine feinsinnige Werkauswahl ge-troffen. Leidenschaft gepaart mit technischer Souveränität und beeindrucken-den Phrasierungen ergab ein selten gehörtes musikalisches Gesamtkunstwerk. Wenn fünf Profis wie diese gemeinsam auf der Bühne stehen, kann nur etwas Besonderes herauskommen. Sowohl Fans der Klassik als auch jene, deren Herz für Jazz und Musicals höherschlägt, kamen Mittwochabend im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses voll auf ihre Kosten. Vielen Dank! UNISEX-Bewertung: 5 von 5 Punkte Konzert-Tipp: Philharmonic Five, „La Bohème. Von der Oper zum Chanson“ 20.05.23, Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal Lothringerstraße 20, 1030 Wien www.philharmonicfive.com www.konzerthaus.at