Pia Douwes (* 5. August 1964 in Amsterdam) wurde als Tochter eines Kunsthändlers und einer Sozialhel-ferin
und späteren Empfangsdame geboren und hat drei Brüder. Im Alter von 19 Jahren wurde sie trotz fehlender Vorbildung in der Londoner Tanzschule Brooklyn School of Ballett angenommen. Nach klei-neren Rollen folgte mit Cats in Amsterdam und Wien erste größere Produktionen. Der Durchbruch gelang ihr 1992 mit der Titelrolle bei der Welturaufführung des Musicals „Elisabeth“ in Wien. Internationale Be-kanntheitsgrad erlangte sie als Velma Kelly im Musi-cal „Chicago“ (Aufführungen am Broadway, West End und in den Niederlanden). Es folgten weitere Haupt- und Nebenrollen in verschiedenen Musicals und Tourneeproduktionen. Pia Douwes spielte u.a. in „West Side Story“, „Les Misérables“, „Grease“, „Evita“, „The Rocky Horror Show“, „3 Musketiere“, „Sunset Boulevard“, „Rebecca“, „Der Besuch der alten Dame“ und „The Addams Family“ – um nur einen kleinen Auszug zu nennen.
Felix Martin (* 5. November 1964 in Hamburg) ist Schauspieler, Sänger und Musicaldarsteller. Er stand als Zwölfjähriger in „Die Zauberflöte“ zum ersten Mal auf der Bühne der Staatsoper in Hamburg. Seine Aus-bildung erhielt er am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien, welches er nach rund zweieinhalb Jahre wegen einem Engagement wieder verließ. Felix Martin ist bekannt aus der Fernsehserie „Ich heirate eine Familie“ und er spielte u.a. in „Snoopy“, „Les Misérables“, „Freudiana“, „Grease“, „The Rocky Hor-ror Show“, „Elisabeth“, „Die Schöne und das Biest“, „Mozart!“, „Tanz der Vampire“, „Evita“, „Cat" und zu-letzt in „Hundertwasser“ – um ebenfalls nur einen kleinen Auszug zu nennen.
Über den 29. September 2024
Pia Douwes und Felix Martin begegneten sich erst-mals 1984 bei einem Sommerkurs in Salzburg, wo beide ihre Begeisterung fürs Musical entdeckten. Wenige Jahre später gehörten sie bereits zu den be-liebtesten und erfolgreichsten Musicalstars im deutschsprachigen Raum und Pia sogar bis zum Broadway und West End hinaus. Ihre Freundschaft blieb über all die Jahre bestehen. Weil sie sich gerne treffen und gemeinsam auf der Bühne stehen, orga-nisierten die Publikumslieblinge zwei ganz besonde-re Abende in Wien, der Musicalmetropole, wo beide große Erfolge feierten, zusammen.
Mit 60 Jahren müssen sie nichts mehr beweisen. Als running gag des Abends gab es Blitz und Donner, wenn die Zahl 60 ausgesprochen wurde.
Auch Hausherr Wolfgang Ebner (ebenfalls Jahrgang 1964) kam auf Bühne. Felix Martin und Wolfgang Ebner schwelgten in Erinnerungen an ihre Zeit bei „Snoopy“ und die Mode von damals – inkl. den coolen Legwarmers.
Auf der großen LED-Wand im Hintergrund gab es ein paar „Schmankerln“ zu sehen – von bislang unveröf-fentlichten Fotos, z.B. Babyfotos, sowie zahlreiche Videos von Auftritten, die die Vielseitigkeit von Pia Douwes und Felix Martin auf ganz persönliche Art und Weise zeigten.
Die Frage „Was ist Pia Douwes‘ Spezialität?“ wurde |
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beantwortet: lustige Grimassen schneiden. Im Alter von 9 bis 19 Jahren war es Pias Berufswunsch, Pfle-gerin für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung zu werden. Dann hatte sie ein einschneidendes Er-lebnis in einer Disco und entdeckte ihre Leidenschaft fürs Tanzen. Als sie wegen einer Hochzeit in London war, ging sie in eine Ballettschule, wurde von einer alten Ballettlehrerin geprüft und war plötzlich auf der Brooklyn School of Ballett angenommen. Felix ging auf eine Waldorfschule und wollte im Alter von 10 Jahren Bundeskanzler werden. Durch seine Eltern, beide waren Schauspieler, konnte er früh Theaterluft schnuppern und erhielt viel Unterstützung auf sei-nem beruflichen Weg. Dann blickten beide auf ihre Anfänge in Wien zurück: Pia Douwes stand in „Cats“ in unterschiedlichen Rollen im Ronacher und im Rai-mund Theater auf der Bühne und kann noch immer die Ball-Choreografie, wie sie eindrucksvoll bewies. Sichtlich traurig stimmte sie die Erinnerung an die vielen Kollegen, die sie in den 1980er an Aids verlor. Felix Martin erzählte von den Proben für Les Miséra-bles, wo er als Marius im Raimund Theater auf der Bühne stand. Passend dazu gab es die musikalische Kostprobe „Dunkles Schweigen an den Tischen“ und ein Video von Pia Douwes als Fantine in Amsterdam.
Wehmut lag in der Luft, als Pia Douwes und Felix Martin über den Verlust ihrer Eltern sprachen. Felix Martin fand in der Familie seines Mannes Ersatz für seine verstorbenen Eltern. Viele Jahre lang hat Pia Douwes ihre Eltern versorgt, was bei ihr zu einem Burn-out führte. Nach dem plötzlichen Tod ihres ge-liebten Vaters versagte ihre Stimme und sie musste eine Pause von der Bühne einlegen. Erst nachdem ihre Mutter, die an Demenz litt, starb, schöpfte Pia wieder Mut, um auf die Bühne zurückzukehren. An Charisma, Natürlichkeit und Humor hat Pia Douwes nichts verloren. Rund 3 1/2 Jahre hatte sie keine Ge-sangstimme. Nach eigenen Angaben rehabilitiert Douwes noch immer an ihrer Stimme, aber sie steht nun wieder auf der Bühne.
Zum absoluten Highlight zählte ein Medley beste-hend aus kurzen Phrasen aus ihren umfangreichen Repertoires, u.a. aus „Aspects of Love“, „Chicago The Musical“, „Sunset Boulevard“, „Disneys Der Glöckner von Notre Dame“, „Evita“, „Grease“, „The Rocky Hor-ror Show“, „The Adams Family“, „Tanz der Vampire“, „Cats“ und endete in einem brillanten Duett von „Ich gehör nur mir“ aus „Elisabeth“. Tosender Applaus!
Rund um ihre famosen Karrieren führte kein Weg an Auditions vorbei. So erinnerte sich Felix Martin dar-an, dass er mit nassem Toilettenpapier seine Schul-terpolster ausgestopfte. Eine kleine Anekdote am Rande: In Berlin wurde Felix Martin als junges Talent der Queen persönlich vorgestellt und er plauderte im engen Smoking ein Minute mit ihr. Nach mehreren Auditions feierte Pia Douwes in Wien ihren Durch-bruch als todessehnsüchtige Kaiserin Elisabeth.
Zwischendurch kam auch Freund und Regisseur des Abends Titus Hoffmann auf die Bühne, um den Stars zusätzliche Geheinmisse zu entlocken. In Hoffmanns Inszenierung des Musicals „Next to Normal“ standen Pia Douwes und Felix Martin in der deutschen Erst-aufführung am Stadttheater Fürth sowie im Wiener MuseumsQuartier gemeinsam auf der Bühne. Für |
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Abwechslung sorgten Fragen von den Fans, die wie bei „Wahrheit und Pflicht“ wahrheitsgemäß beantwor-tet werden mussten. Frage an Pia: „Hast Du Dich schon mal in einen Bühnenpartner verliebt?“ Pia ent-schied sich für Pflicht und sang (fast) am Kopf ste-hend. Die Frage nach ihrem peinlichsten Erlebnis auf der Bühne beantworteten beide: Felix Martin: Als er in Wien als Tod auf der Bühne stand, fiel ihm eine Zahnkrone heraus. Nach der Vorstellung fand er die-se auf der Bühne wieder. Bei „Cats“ hat er zu früh eingesetzt, weil er nach eigenen Angaben vom Popo eines neuen Kollegen abgelenkt war. ;-) Pia Douwes: Als Elisabeth wartete sie einmal am Ende des ersten Acts im Bilderrahmen auf ihren Auftritt, doch die Techniker, die sie auf die Bühne schieben hätten sol-len, waren schon in die Pause gegangen. So musste sie mit dem opulenten Kleid irgendwie vom 2 Meter hohen Podest runter, sang noch hinter Bühne und trat mit Verspätung auf. In „Cabaret“ bei einem Zu-sammenstoß mit einer Kollegin zog sie sich mit der Brille ohne Glas über dem Auge einen Schnitt zu, überall war Blut, während der Szene bekam sie ein Pflaster, sie sang die Vorstellung zu Ende und wurde danach im Spital genäht. Ganz nach dem Motto: „The Show must go on!“
Stimmlich überzeugte Felix Martin und erhiert für „Ich bin was ich bin“ aus „Ein Käfig voller Narren“ be-sonders viel Applaus.
Dankbarkeit spielt in Pia Douwes Leben eine wichti-ge Rolle und meinte: „Ich bin unfassbar dankbar, dass wir das machen können, was uns Spaß macht. Das ist in anderen Ländern nicht selbstverständlich.“ Sie ist dankbar bei jedem Essen, dass sie das essen und kosten darf, dass sie gesund und fit ist und was sie als Künstlerin alles erfahren durfte. Ihr Motto: „Es läuft so wie es läuft, dann man weiß nie, wie es läuft im Leben.“ Wie geht man mit einer Situation um? Welche Einstellung hat man, wenn etwas Schwieriges passiert? Was kann ich daraus lernen? Gute Fragen, die zum Nachdenken anregten.
Am Klavier wurden Pia Douwes und Felix Martin vom wunderbaren Walter Lochmann, ein Urgestein der VBW und langjähriger Wegbegleiter der beiden Stars, begleitet. Am Sonntagabend gab es noch eine über-raschende Videobotschaft von Michael Kunze. Die Stimmung war am Höhepunkt. Musikalisch drückten sie ihre Gefühle mit dem wunderschönen Klassiker „Feeling Good“ aus. Bei Festen wird oft und viel ge-tanzt. Naheliegend, dass auch Pia Douwes und Felix Martin bei der Zugabe zu „Wenn ich tanzen will“ aus dem Musical „Elisabeth“ nicht nur sangen, sondern auch ausgelassen über die Bühne schwebten. Vom begeisterten Publikum gab es frenetischen Applaus.
Fazit:
Es war ein ganz besonderer Sonntagabend mit den beiden Jubiläumskünstlern Pia Douwes und Felix Martin. Danke!
UNISEX-Bewertung: 4,5 von 5 Punkte
Web-Tipps:
www.piadouwes.com
www.felixmartin.de |