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TOP-TIPP: WOLFGANG FIFI PISSECKER – der Jakobsweg von seiner pointenreichen Seite
Text: Andrea Beckert, Fotos: Wolfgang Fifi Pissecker (2), Andrea Beckert (9)

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben / erzählen. Im Fall von Wolfgang Fifi Pissecker füllen prägende Erlebnisse und Begegnungen vom Jakobsweg sein erstes Solokabarettprogramm „Ich kenn' Sie! Wer sind Sie?“. Eineinhalb Stunden lang wird dem Publikum alles geboten was das Herz begehrt bzw. die Lachmuskeln begehren: Sehr viele humorvolle Geschichten, kurzweilige Dialoge und malerische Impressionen zum herzhaft Lachen. Im Laufe des Abends zeigt sich Wolfgang Fifi Pissecker immer wieder in berührenden Momente von seiner nachdenklichen Seite. Einfach Grandios und besonders Empfehlenswert!! zur Diashow (30 Fotos)
Im Frühjahr 2008 nahm sich der Kabarettist eine Auszeit, um den Alltag hinter sich zu lassen. 39 Tage lang pilgerte er auf dem 732 Kilometer langen Jakobsweg zu Fuß alleine von Pamplona nach Santiago de Com-
postela durch Nordspanien. Seitdem hat das Gründungsmitglied der Kabarettgruppe „Die Hektiker“ ein 90minütiges Soloprogramm. Der Komödiant, der nicht nur in Spanien erkannt wird, sondern in Österreich mit Reinhard Fendrich verwechselt wird, machte nicht eine Opferreise für seine Fans, sondern Zweifel und Unsicherheit waren ausschlaggebend für seine Entscheidung.

Ausgangspunkt war Pamplona, wo er sich zuerst eine Jakobsmuschel als Erkennungszeichen und einen Pilgerausweis, um alle Etappenziele abzustempeln, organisierte. Gleichzeitig begannen die ersten (sprachlichen) Probleme: „Buen Camino“ heißt nicht nur „schöner Schornstein“ sondern auch „Guten Weg“. Damit sich niemand verläuft ist der Weg mit vielen – teilweise skurrilen – gelben Pfeilen gekennzeichnet. Bei Regen und frischen Temperaturen machte sich Wolfgang Fifi Pissecker mit Reiseführer, siebzehn Kilo schwerem Rucksack und guter Ausrüstung (gutes Schuhwerk, Wanderstöcke etc.) auf einen der ältesten Pilgerwege. Nach zwanzig Kilometer erreichte er sein erstes Etappenziel, eine klassische Pilgerunterkunft. Diese Herberge glich eher einer Baracke: ein feuchter, kalter, dreckiger Raum mit ca. 15 wackeligen 3er Stockbetten (da bekommt 3er gleich eine ganz neue Bedeutung). Das war genau der richtige Zeitpunkt, um die wichtigsten Worte „Habitation individual por favor.“ (dt. „Haben Sie bitte ein Einzelzimmer?“) erstmals auszuprobieren. Übrigens, laut Pissecker eignet sich der Jakobsweg ideal für Aufreissprüche und seine Erfahrung zeigt, dass Trinken (bei einer spanischen Hochzeit) sehr international ist. ;-)
Die Verwunderung über ein Telefon in einem Beichtstuhl ist Pilger Fifi noch immer ins Gesicht geschrie-
ben. Er nutzte damals die Gunst der Stunde für ein persönliches Gespräch mit Gott. Resultat: Gott wird dich nicht fragen, was du gemacht hast, sondern, er wird dich fragen, warum du soviel nicht gemacht hast.

Während der Reise beschäftigen ihn vor allem drei Fragen: Wo schlaf ich? Wo wasche ich? Wird das trocken bis morgen? Rund 150 Kilometer später erreichte er den etwas größeren Ort Santo Domingo, wo er sich als Belohnung ein Zimmer im Nobelhotel (ein ehemaliges Kloster neben der Kirche) gönnte, und wie üblich seine gewaschene Kleidungsstücke am Balkon zum Trocknen aufhing.
Gefahren lauern auch entlang des Jakobswegs, wie beispielsweise „bösartige Hunde“ (mit treuherzigem
und unwiderstehlich süßem Blick, denen er schon mal seine halbe Jause abtreten musste). Und was tun, wenn sich nach einer anstrengenden Etappe die Herberge als einschlägiges Etablissement (inkl. Massageservice und Zimmer mit Betten in Herzform etc.) entpuppt? Da blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterzugehen und sich über ein Bett in einer Herberge zu freuen, auch wenn er mit vierzig wildfremden Menschen sich einen riesigen Schlafsaal, zwei Duschen und zwei WCs teilen musste. Das ist okay, so-
lange man aus einer Matratze nicht zwei Universumfolgen drehen kann. Für solche Fälle sollte man sowohl Ohropax als auch kleine Parfumfläschchen im Gepäck haben. ;-) Heiter und philosophisch geht es im zwei-
ten Teil weiter: Eine Sehnenentzündung im Bein zwang ihn in Leon eine zweitägige Pause einzulegen. Es geht mit einzigartigen Impressionen, bei denen die Tränen vom vielen Lachen von ganz alleine kommen, weiter. An seine beiden, ein bisserl eso-hysterischen Jakobs-Sisters (Uschi und Dorli) erinnert sich Piss-
ecker genauso, wie an die beiden hübschen Brasilianerinnen, die ihm in ihr Zimmer einluden – zum Beten versteht sich, oder? ;-)
Das nicht ganz legale, angebotene und von Fifi abgelehnte (Pilger-)Doping in Form von unterschiedlich färbigen Pillen ist ein weiteres wichtiges Thema. Der Countdown läuft, nur noch dreizehn Kilo-meter tren-
nten ihn von seinem Ziel. Während des „letzten Abendmahls“ ließ er sich von lokalen Spezialitäten ver-
wöhnen: Schinken, Pulpo und Unbekanntes, zum Beispiel Entenmuscheln. Auf den letzten elf Kilometer vermischten sich Anspannung und Entspannung mit dicken Tränen. Endlich war er in Santiago de Com-
postela angekommen, wo er die Kathedrale besuchte und sich die Compastella (eine Art Sündenbefrei-
ungsbescheinigungsurkunde) abholte.
Aber auch sehr Persönliches befindet sich im Programm: Eines schönen Tages begann er mit seinem ver-
storbenen Vater über seine Zweifel, seine Schauspielerei, und ob er am richtigen Weg sei zu sprechen. Vielleicht war es nur ein zufälliges Zeichen, dass er in diesem Moment von einer Windböe erfasst wurde, so als würde jemand ihn anschieben und seine schwere Last abnehmen.

Großer Dank gebührt Fifis Füßen, die ihn soweit getragen haben. Wolfgang Fifi Pissecker: „Ich schau mir jetzt ähnlicher, als vor dieser Reise.“ Werner Sobotka beweißt einmal mehr sein einzigartiges Feingefühl für professionelle Regie. Wann und wo Wolfgang Fifi Pissecker von seinen Erfahrungen berichtet, erfahren Sie im Eventkalender oder unter www.pissecker.com.
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