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EVENT-TOPTIPP: DIE TSCHAUNERS – bieten alles, was ein kleines, schwarzes Herz begehrt!
Text: Andrea Beckert, Fotos: Sigrid Mayer
(1), Bettina Frenzel (13)
Wien, 27. Juni 2024. Am 26. Juni ging es in der Maroltingergasse 43 im 16. Bezirk schaurig-schön zu, denn auf der Tschauner Bühne feierte eine gruselig grandiose Stegreif Revue ihre frenetisch umjubelte Premiere: Die Tschauners!
Die neue Stegreif Revue aus der Feder von Thomas Schreiweis, auf die Bühne gebracht von Regisseurin Magda Leeb, unter der musikalischen Leitung von Markus Richter, die Choreografien von Lilly Kugler-König, die Kostüme von Sigrid Dreger, Monika Krestans Maskenbild und das Bühnenbild von Petra Fibich-Patzelt bot ein außergewöhnlich lustiges Erlebnis.
Das fantastische Ensemble – Jürgen Kapaun, Thomas Schreiweis, Valerie Bolzano, Eva D., Isabel Meili und Bernhard Viktorin – hatte sichtlich
viel Spaß am Stück. Und das Premierenpublikum kam im Laufe des
Abends aus dem Lachen nicht mehr heraus.
Das Publikum kann noch bis 1. September 2024 in die geheimnisvolle und turbulente Welt der Familie Tschauner eintauchen. Prädikat: Black is beautiful!
Achtung! Die Stegreif Revue 2024 verursacht Gänsehaut und lässt Blut in den Adern und Lachtränen gefrieren! Kann Spuren von schwarzem Humor ent-halten. Weiterlesen und Theaterbesuche nur auf eigene Gefahr! |
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Inhalt:
Die glückliche Familie Tschauner – bestehend aus dem verliebten Ehepaar Vater Adam und Mutter Conticia sowie der griesgrämigen, pubertierenden Tochter ohne
Vornamen – lebte jahrzehntelang in Saus und Braus, finanziert durch die schier uner-schöpfliche Erbtruhe der Tante Monika (eine humor-volle Anspielung auf den Namen der aktuellen Ge-schäftsführerin der Tschauner Bühne Mag. Monika Erb). Bis zu dem Zeitpunkt, als das Hobby des Famili-enoberhauptes, ungeöffnete Briefe sammeln, ihnen zum Verhängnis wird. Die Schwestern von der Klos-terbank Melissengeist haben eine
aller, allerletzte Mahnung geschickt. Die Delogierung droht, weil sie die Pacht seit einem Jahr nicht bezahlt haben. Um den alten Familienbesitz retten zu können, bleiben nur 30 Tage Zeit, um das nötige Geld aufzutreiben und sie müssen zudem auch etwas für das Allge-meinwohl leisten.
Geld muss her! Tante Monikas Erbtruhe ist leer. Um
ihre Geldprobleme zu lösen, müssen die Tschauner es zum ersten Mal in der Familiengeschichte mit Ar-beit versuchen. Als Sofortmaßnahme wird vom Ehe-paar Tschauner die marode Familienvilla als Hoch-zeitslocation feilgeboten und das „Schmausoleum“ eröffnet, ein Pop-up Imbiss in einer aufgelassenen Gruft am Ottakringer Friedhof.
Die Tschauner bekommen unerwarteten Besuch. Ein Pärchen – Janet und Brad – kommt vom Nachbarn Frank’n’Furter. Sie brauchen Hilfe und einen Schlaf-platz, da sie eine Autopanne hatten und glücklicher-weise das Haus mit dem Licht gefunden haben.
Dann trifft auch die Verwandtschaft ein, um sich wie jedes Jahr im Sommer bei den Tschauners durchzu-schnorren. Die stimmgewaltige Tante Morbida,
die Schwester von Conticia, kommt nach Wien, um ihr Sommerkonzert zu geben. Sie hat ein Auge auf Her-mann geworfen und versucht das naive Monster mit ihrer Stimme und ihrem Körper zu verführen.
Im Gegenzug für das zur Verfügung gestellte Gäste-zimmer bieten Janet und Brad ihre Unterstützung an. Nach einem schrägen Eignungstest wird ein Partypla-nungsunternehmen gegründet, in dem jeder einen bestimmten Part übernimmt. Conticia übernimmt die Dekoration. Die Tochter mit bösem Blick ist als Tür-steherin prädestiniert. Und Adam kann seiner Koch-leidenschaft frönen, doch der
extrascharfe „Monster-schmarrn“ gerät außer Kontrolle und in der Pause
fliegt leider das ganze Haus in die Luft.
Die Überlebenden Janet und Brad finden
rasch Unter-schlupf in Hermann’s Monstermarkt. Dann tauchen doch noch Conticia, die Tochter und Morbida auf. Adam hat die Explosion leider nicht überlebt – seine abgekratzten Überreste fristen in einer als Urne die-nenden Konservendose ihr Dasein.
Plötzlich fehlt Brad, der doch nur zum Auto „Rabatt-märkli“ suchen gehen wollte.
Die Wiener Behörden interessieren sich auf einmal sehr für die neuen Ottakringer Unternehmer und ihre seltsamen Geschäfte. Herr Mag. Magistrat vom Magistrat 63 möchte eine Überprüfung des Super-marktes durchführen und hat auch gleich eine große Menge von Anträgen für die Tschauner mit. Dank der schlauen Tochter kommt es zu einer unerwarte-ten Lösung aller Probleme und der liebe Beamte hat
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das Nachsehen.
Brad taucht wieder auf, es kommt zum ersten Streit des Paars. Janet und Brad entscheiden sich, getrenn-te Wege zu gehen.
Und dann wäre da auch noch die Sache mit dem Ge-meinwohl – etwas Nettes/Schönes soll für die Allge-meinheit getan werden.
Eine geniale und naheliegen-de Idee ist auch gleich gefunden: eine
Theaterbühne mit eigenem Familiennamen gründen.
So viel darf an dieser Stelle verraten werden: Beim großen Finale „Heut gemma tschaunern“ (Melodie von „Ein Bett im Kornfeld“) findet das Stück sein Happy End.
Einige Fragen stellen sich: Werden sich die Tschau-ners aus diesem Schlamassel herauslavieren können? Wer eignet sich am besten als Familienoberhaupt? Was frisst der Teufel, wenn er einmal nicht in der Not ist? Welche Delikatessen gibt es im „Schmauso-leum“? Und warum ist auf dem Wandkalender in der Küche jeder – aber auch wirklich jeder (!) – Tag mar-kiert? Wie wird man den lästigen Herrn vom Magis-trat wieder los? Die Antworten und vieles mehr er-fährt das Publikum mit Faible für schwarzen Humor bei den Vorstellungen bis 1. September 2024 auf der Tschauner Bühne.
Leadin Team & Ensemble:
Für die neue Stegreif Revue leistete ein bewährtes Kreativteam ausgezeichnete Arbeit. Das Buch voller Wortwitz und unerwarteten Wendungen stammte aus der Feder von Thomas Schreiweis, der auch selbst auf der Bühne steht. Auf köstliche Art und Weise tra-fen liebevoll-skurrile Charaktere aus
den Genre Hor-ror und Komödie „The Addams Family“, „The Rocky Horror Show“ und „The Munsters“ aufeinander. Für die perfekt gesetzten Pointen zeichnete Regisseurin Magda Leeb verantwortlich. Die musikalische Lei-tung lag
einmal mehr in den bewährten Händen von Markus Richter. Besonders gut
kamen beim Publi-kum die mitreißenden Songs, teilweise mit neuen deutschen Texten, an, wie zum Beispiel Michael Jack-sons „Thriller“, Ricky Martins „Livin' La Vida Loca“ und „The Monster Mash“. Zur Musik passende Cho-reografien kreierte Lilly Kugler-König. Die Kostüme von Sigrid Dreger und das Maskenbild von Monika Krestan gaben den makabren Charakteren den letz-ten Feinschliff. Und Petra Fibich-Patzel hat ein stim-miges Bühnenbild geschaffen, welches im ersten Teil Einblicke in die gruselige Tschauner-Villa gab und im zweiten Teil hielt Hermann's Supermarkt so einige Überraschungen bereit.
Die hervorragende Besetzung erfüllt alle Wünsche: Thomas Schreiweis stellte in einer Doppelrolle sei-ne Wandlungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis und hatte durch gekonnt gesetzten Nuancen in Mi-mik und Gestik die Lacher auf seiner Seite. Im ersten Teil spielte er den lüsternen Vater Adam Tschauner, der seiner Frau Conticia am liebsten abgekratzten Toast serviert und zu seinem Hobby statt Briefmar-ken ungeöffnete Briefe sammeln zählt. Durch eine tragische Explosion in der Villa verliert das Familien-oberhaupt leider sein Leben. Nach der Pause kehrte Thomas Schreiweis als etwas naiver, langsamer, aber liebenswerter Supermarktbesitzer Hermann, dessen |
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Erscheinung stark an Herman Munster erinnert, zu-rück auf die Bühne. Er
wollte alle glücklich machen und kam nicht nur beim Anblick von Morbida durch-einander. Jürgen Kapaun zog als rassige Ehefrau Conticia Tschauner mit schwarzem Haar, Bart, lan-gem schwarzen Samtkleid und Stöckelschuhe die Blicke auf sich. Absolutes Highlight war sein groß-artiges „All by Myself“ im zweiten Akt, mit dem er seinen Schmerz über den Verlust von Adam zum Ausdruck brachte. Ganz wunderbar verkörperte Valerie Bolzano die Tochter, die von ihren Eltern leider nie einen Namen bekommen hat, und als Ein-zige die finanzielle Notlage der Familien erkennt. Ganz wie ihr Vorbild – von Zöpfen bis Schuhe im typischen Wednesday-Look – verstand sie keinen Spaß: ihr Zimmer, die Standuhr, war ihr heilig, An-fassen strengstens verboten und ihr eiskalter Blick lies so mancher Person auf und vor der Bühne den Schauder über den Rücken laufen. Eine Freude war es, Eva D. als Morbida Knacker
(Schwester von Con-ticia) zusehen bzw. zuzuhören. Als stimmgewaltige Sängerin schmetterte sie die Töne aus ihrer Kehle und versucht den etwas naiven Hermann mit ihrer Stimme und ihrem Körper für sich zu gewinnen.
Isabel Meili (Janet) und Bernhard Viktorin (Brad und Mag. Magistrat) harmonierten ganz wunderbar. Die beiden Überraschungsgäste bei den Tschauners hatten sich aus der „Rocky Horror Show“ verirrt und gaben eine schnelle Zusammenfassung über ihre spektakulären Erlebnisse beim Nachbarn Frank’n’ Furter („Tröpferlbad“ mit neuem Text und eingebau-ten „Rocky Horror Show“-Tanzschritten) zum Besten. Ihre Charaktere hätten nicht unterschiedlicher sein können: Janet jodelte und fluchte mit Schweizer Ak-zent und liebte die „Rabattmärkli“. Brad war schüch-tern und kam kaum zu Wort. Ihr logisches Bezie-hungsaus interpretierten die beiden auf ihre ganz individuelle Art: Janet feierte mit Katy Perry’s „Roar“ („Ich seh ins Äugli vom Tiger“) und Brad rockte zu „It’s my life“ von Bon Jovi. Bernhard Viktorin als
Herr Mag. Magister der MA 63 hatte gegen die gewieften Damen keine Chance und gab schließlich klein bei. Bei „Thriller“ wurde seine Moonwalk-Einlage ganz im Stil von Michael Jackson vom begeisterten Publikum mit extra viel Applaus bedacht.
Fazit über die Premiere am 26. Juni 2024:
Das Premierenpublikum fand auf der altehrwürdigen Sommerbühne alles, was ein kleines, schwarzes Herz begehrte. Dank pointierter Figurenführung, humor-volle Stegreif-Elemente, zahlreiche Wortspiele und vielen musikalischen Highlights war es ein kurzweili-ger Abend. Wie zu erwarten, war die Premiere von „Die Tschauners“ war ein voller Erfolg. Das köstlich amüsierte Publikum spendete am Ende minutenlang standing ovations und frenetischen Applaus. Das Ensemble wiederum bedankte sich mit Ricky Martin’s „Livin' La Vida Loca“ als Zugabe. Bravo!
UNISEX-Bewertung: 5 von 5 Monsterpunkte
Die Tschauners – die Stegreif Revue
25. & 26.06. / 12. & 13.07. / 08. – 11. & 29. – 31.08. / 01.09.24, Tschauner Bühne
Maroltingergasse 43, 1160 Wien, www.tschauner.at |
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Das Gewinnspiel ist abgeschlossen!
Herzlichen Dank für die zahlreichen Einsendungen. Wir gratulieren den Gewinnern!
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