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Tatort Gartenzaun – Verhandlung in Sachen Stegreif
EVENTTIPP: TSCHAUNER BÜHNE – Tatort Gartenzaun – Immer anders! Immer lustig!
Text: Andrea Beckert, Fotos: Tschauner Bühne / Andreas Lepsi

Wien, 7. Juli 2023. Die Tschauner Bühne ist eine beliebte Wiener Kulturinstitution, die seit über 110 Jahren vorwiegend Stegreif spielt. In diesem Sommer wird das Stegreifensemble dem Publikum mit acht verschiedenen Stegreifstücken den einen oder anderen Lachkrampf bereiten. Am Spielplan stehen Klassiker wie „Das Freudenhaus vom Liebhartsthal“ oder „Mord in der Wurlitzergasse“ und der neueste Wurf von Jürgen Kapaun – „Tatort Gartenzaun“ feierte am 6. Juli 2023 Premiere. Die Reihen der Holzklasse verwandelten sich kurzerhand in Geschworenenbänke. Mit Zeugenaussagen, Fakten, Beweis-stücken und viel Wiener Schmäh versuchten die beteiligten Parteien die Gäste bzw. Laienrichter*innen vom jeweiligen Standpunkt zu überzeugen. Gleich die erste Verhandlung im tschaunerschen Bezirksgericht endete mit lautem Beifall beim Freispruch in Sachen Stegreif. Prädikat: humorig!
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Die hohe Kunst des Stegreifs:
Der Kunst des Stegreiftheaters entsprechend gibt es bei „Tatort Gartenzaun“ kein Buch, keinen Text, die Schauspieler*innen kennen lediglich Stichwörter und auch das Ende der Handlung ist völlig offen.
Die Vorstellungen bzw. die Verhandlungen finden bei jedem Wetter statt - an lauen Sommerabenden unter freiem Himmel bzw. bei Regen unter geschlosse-nem Schiebedach – das ist inzigartig in Wien!

Kurzinhalt: Tatort Gartenzaun – Verhandlung in Sachen Stegreif
Ein Nachbarschaftsstreit landet vor Gericht und damit vor dem ehrenwerten Richter E. Richter. Es gilt zu klären, ob die Klage von Ing. Kindler wegen Raub-grabung auf seiner Grundstücksseite zu seinen oder doch zu Gunsten der jun-gen, coolen Influencer-Familie Herzl ausfällt. Diese behaupten nämlich, auf ihrer Seite des Gartenzauns gegraben zu haben. Jedenfalls handelt es sich bei dem beanstandeten Grabungsfundstück um einen äußerst besonderen Gegenstand. Um welchen – das entscheidet allabendlich das Publikum der Tschsuner Bühne.
Beide Seiten versuchen ihre Version der Vorkommnisse als die Tatsächlichen zu präsentieren. Dann bringen noch Universalexpertin Dr.Dr.Dr. Müller und Ermit-tlerin Tanja Faust Licht ins Faktendunkel. Ein unerwarteter Leichenfund wirbelt die Sachlage ein weiteres Mal durcheinander. Es folgen hitzige Zeugenaussagen und Kreuzverhöre. Plötzlich stürmt Radio Wien Reporter Hadschi Bankhofer un-angemeldet in den Saal, um mit erbarmungslosen Aufdeckerfragen über den Fall zu berichten.
Wer erzählt die Wahrheit und wer nur alternative Fakten? Welche Beweisstücke gibt es? Was hat es mit dem Thermomixer auf sich? Und vor allem wer muss die hohen Kosten tragen?
Schlussendlich entscheidet das unbefangene Publikum auf der Geschworenen-bank über Recht oder Unrecht. Der Ausgang des spannenden Prozesses bzw. des lustigen Abends ist immer anders!
  Fazit über die Premiere:
Nach einer geschickt konstruierten Geschichte voller herrlichem Wiener Schmäh und überraschenden Wendungen, gepaart mit ganz viel Spontanität endete der erste Abend mit einem Freispruch. Basierend auf der Idee von Jürgen Kapaun trafen bei der ersten Verhandlung im tschaunerschen Bezirksgericht sehr unter-schiedliche Charaktere aufeinander. Von Anfang an stand das siebenköpfige Ensemble mit viel Engagement auf der Bühne. Authentisch verkörperte Jürgen Kapaun den ehrenwerten Richter E. Richter. Bettina Enenkel als Deborah Herzl und Johannes Schmid als Alessandro Herzl harmonierten als hippes Influencer-Ehepaar, welches ständig in den sozialen Medien unterwegs ist, auf der Bühne. Thomas Schreiweis hatte es als biederer Ing. Zindler und Kläger nicht leicht. Dank seiner gekonnt gesetzten Nuancen in Mimik und Gestik konnte er so man-chen Geschworenen auf seine Seite ziehen. Sehr überzeugend spielten Susanne Rietz und Anne Petersen ihre Rollen als Expertin Dr.Dr.Dr. (das ist kein Tipp-fehler!) Müller und Ermittlerin Tanja Faust. Hadschi Bankhofer, als er selbst, tat das, was er am besten kann – gnadenlose Interviews führen und live über den aktuellen Fall berichten.
Auch die anwesenden Laienrichter*innen nahmen ihre verantwortungsvolle Auf-gabe ernst und entschieden nach reiflicher Überlegung zugunsten der angeklag-ten Partei. Durch das Einbeziehen des Publikums in die Handlung wurde das Stück zu einem interaktiven Erlebnis. Die Dramaturgie hielt die Spannung bis zur Urteilsverkündung. Es war ein kurzweiliger und witziger Abend, der höchst verdient mit lautem Beifall endete. Toll!

UNISEX-Bewertung: 4 von 5 Punkte

Tatort Gartenzaun
28.07. & 17.08.23, Tschauner Bühne

Maroltingergasse 43, 1160 Wien, www.tschauner.at
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