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SPOTLIGHT: ANIK KADINSKI – die Vielfalt in Person
Interview und Fotos: Andrea Beckert, Cover: Pate Recor / Edel Records GmbH

Lachen ist die beste Medizin gegen die trübe Nebelsuppe, die uns zur Zeit umgibt. Deshalb haben wir uns ein nettes Interview mit Anik Kadinski gegönnt. ;-)
Wir trafen die charismatische Wienerin anlässlich ihres aktuellen Albums „playful“ und plauderten mit der Künstlerin, die seit acht Jahren eine stetig wachsende und treue Fangemeinde mit emotionalen Power-Pop-Songs und mitreißenden Konzerten erfreut, über autobiografische Songs, Herausforderungen, Erfahrungen, Wünsche und noch vieles mehr.
Wie kann man Anik Kadinski in drei kurzen Worten beschreiben?
Kadinski bitte mit i zum Schluss, emotionale Berg- und Talfahrt (lacht), gut zum Plaudern.
Wo und wie sind die Songs zu Deinem Album „playful“ entstanden?
Das ist ganz unterschiedlich, viele Ideen erarbeite ich meistens gemeinsam mit Produzenten Florian Glaszer im Studio. Mich inspiriert diese typische Wiener At-
mosphäre – vielleicht sollte ich das mal ändern. (lacht). Oft habe ich mein Handy beim Joggen dabei und ich denke so über schlüssige Sachen nach. Nach der zweiten oder dritten Runde ergeben sich meistens ein paar Vorschläge.
Wie viele Kilometer läufst Du pro Song?
(lacht) Die Ideen kommen auch beim Herumgehen durch die Straßen und wenn ich über etwas grüble. Meistens wache ich so um 4 Uhr auf, notiere mir ein paar geniale Ideen, und bei Tageslicht sehen diese dann doch noch nicht so gut aus. (lacht)
Wie sieht es mit autobiografischen Hintergründen in den Songs aus?
Die meisten Songs sind schon autobiografisch angehaucht bis autobiografisch pur.
Zum Beispiel?
(lacht) Zum Beispiel „Turn around“. Die emotionalen Beziehungssachen kom-
men von mir. Vom Florian Glaszer kommen auch sehr viele andere Einflüsse, um nicht nur die privaten Liebessachen zu verarbeiten, zum Beispiel „No Better World“. Wir machen uns schon viele Gedanken und reden gemeinsam über ver-
schiedene Sachen, Politik und Fundamentalismus, die bis jetzt noch nie in die Songs eingeflossen sind.
Nahezu jede kreative Person hat eine Muse. Wer inspiriert Dich?
Ja, es gibt schon Menschen, die mich inspirieren. Einerseits sind es sehr nahe stehende Personen, wie eine sehr gute Freundin, die in vielen Bereichen auch so ist wie ich, die beispielsweise beim Herumgehen auch alles kommentiert. Anderseits, wie sich Menschen in Situationen verhalten. Ich versuche ver-
schiedenste Stimmungen an bestimmten Orten einzufangen, und darüber kann ich endlos quatschen, etwa mit dem Florian.
Wo lag die größte Herausforderung bei Deinem aktuellen Album?
„playful“ hat sich vier Jahre lang hingezogen, da kann es passieren, dass nach drei Monaten im Studio der Fluss abreißt. Die Herausforderung lag daran, wieder hineinzukommen oder so lange an einem Song herumzutüfteln bis er endlich passt. Das war manchmal sehr qualvoll, und plötzlich kommt man drauf, dass es nur an einer Silbe oder an einem Ton lag.
Arbeitet Ihr immer direkt im Studio?
Ja, manchmal geht man nach fünf Tagen aus dem Studio und man denkt sich: „Irgendetwas stimmt noch immer nicht an Refrain.“ Dann grübelt man daran, wird Kopflastig, und man muss wieder abschalten, weil vielleicht ist der Song okay so wie er ist. Man kann den Song nicht optimieren, weil man nicht weiß, wo das Ideal sein soll. (lacht)
Die Aufnahmen der Songs sind beendet und jetzt kannst Du nichts mehr daran ändern. Wie geht es Dir damit?
Das ist immer lustig, wenn man die Songs mit der Band öfters gespielt hat, dann wachsen sie weiter und man hat beispielsweise eine gute Idee für den Schluss-
refrain. Manche Bands gehen zuerst auf Tournee und nehmen dann eine Platte auf. Das wäre schon mal interessant es so zu machen, damit die Songs noch länger wachsen können.
Bist Du eine kritische Person?
Ja, ich bin Immer sehr kritisch. Wenn ich mir mein erstes Album anhöre, dann denke ich: „Damals hatte es seine Berechtigung, echt nett, ist vielleicht nicht so wie ich es jetzt machen würde.“ Man ist dann überkritisch, vielleicht sollt man nur vorschauen.
Und wie geht’s Dir wenn Du Deine Stimme im Radio hörst, schließlich kann man Deine Songs im Radio bestellen?
(lacht) Ich freu mich natürlich. Wenn man angekündigt wird hört man genauer hin, wie wirkt es wirklich. Es sind gemischte Gefühle mit Freude, man hört mit ganz kritischem Ohr hin und vergleicht was vorher / nachher läuft, wie fügt sich das ein. Es ist nicht objektiv, aber eine große Freude.
  Auf welche Herausforderungen freust Du Dich in näherer Zukunft?
Unsere Arbeit wollen wir bei Live-Gigs umsetzten. Wir sind zurzeit auf Kontakt-
suche und arbeiten auch mit den Belgiern zusammen. Und natürlich will ich wieder Kreatives machen und schauen was sich Neues in mir tut.
Welche Erfahrung hat Dich am meisten geprägt?
Die Trennung von meinem Freund. Ich war immer in einer langen Beziehung und plötzlich war ich auf mich gestellt. Das war sehr wichtig aber schmerzvoll. Alle zwei Jahre kracht es bei uns und dann sind wir doch wieder zusammen. Manche denken sich „Mein Gott, die zwei schon wieder.“ Dieser Krach ist heil-
sam, wir konfrontieren uns so richtig. Das war schon ganz gut, mal alleine zu sein, ohne ständig die Meinung vom Partner zu hören. Scheußlich aber gut.
War es schon immer Dein Wunsch Musikerin zu werden?
Ja, schon, ich hatte schon als Mädchen den Wunsch einmal in einem Stadion zu spielen. Ich habe auch Dolmetsch studiert und war auch am Konservatorium. Die Idee Musikerin zu werden kam nicht plötzlich.
Welchen Wunsch hast Du Dir sonst noch erfüllt?
Schwierige Frage. – Möglichst viel Freiheit im Leben zu haben.
Was ist Dir besonders wichtig?
Während ich singe, da arbeitet man als Künstler, möchte ich die Stimmung auch wirklich spüren. Ich möchte die Möglichkeiten eines Songs erforschen, weil es verschiedene Spektren gibt. Manchmal ist die Stimme toll, dafür war die Stim-
mung nicht super, oder es gibt emotionale Momente, wenn die Stimme ange-
schlagen ist, dann ist die Stimme doch nicht so ausschlaggebend. Es ist immer spannend und überraschend, weil man es nicht planen kann. Man versucht es durch Üben zu planen, und offen zu sein ist mir auch sehr wichtig.
Worauf könntest Du gut und gerne verzichten?
– Jetzt muss ich länger nachdenken. – Ich kann auf Wiener Raunzer und auf Leute die negative Stimmung verbreiten verzichten.
Und was macht Dich glücklich?
Es macht mich glücklich, wenn ich den Moment wahrnehmen kann, so wie jetzt, wenn man wirklich da ist, oder sich manchmal treibt lassen kann. Auf Arbeit ab-
arbeiten kann ich verzichten. Ich will es ja nicht (!!) erledigen, ich möchte in diesem Moment, wo ich da bin, etwas Neues erleben. Deine Fragen sich auch gut, das ist nicht immer so, das ist wieder das Spannende daran, herauszufil-
tern, was einer fragt, wie er es fragt, warum er es fragt, das läuft ja so nebenbei ab.
Danke. Dann frage ich als Genussmensch nach Deinen Lieblingsgenüssen:
Sex, gut Essen und schlafen. (lacht) Sehr ausgefallen. (lacht) Gute Musik hören, die Einzelheiten der Musik genießen und die Dynamik, die durch Musik ent-
steht, spüren.
Bleiben wir doch bei den kulinarischen Genüssen. Kochst Du gerne?
(lacht) Ich mag sehr viel, es muss nur gut gemacht sein, ich bin nicht so ein Gourmet. Ich bin eher eine schwache Köchin, ich bin dafür zu ungeduldig, schon allein die vielen Schritte: einkaufen, aussuchen, auswählen, ich bin eher die Küchengehilfin.
Oder lässt Du Dich lieber „einkochen“?
Mein Freund ist auch nicht so der Koch, aber es schmeckt immer besser, wenn es heißt: „Essen ist fertig.“ Das ist schon angenehm, dann hat man mehr Appetit auf das Essen.
Was darf nie in Deinem Kühlschrank fehlen?
Je nachdem, Flasche Bier. (lacht) Joghurt mit Heidelbeeren, das ist so erfri-
schend und ist das Ersatzessen, wenn es kein gescheites Essen gibt, oder für zwischen durch.
Dein Motto:
Möglichst viel Vielfalt.
Hast Du noch eine Botschaft an unsere LeserInnen und Deine Fans?
Ja, angelehnt an mein Album „Be playful“, die Vielfalt in verschiedensten Fasset-
ten genießen, sich kennen zu lernen und Spaß daran zu haben, und versuchen nicht so eingefahren zu sein, wie man das manchmal so ist.
Dieser Meinung schließen wir uns gerne an. Vielen Dank!
Danke!
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ANIK KADINSKI – Playful (Album)
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