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Markus Richter und Jürgen Kapaun Sarah Baum und Georg Hasenzagl Susanne Seimel und Martin Enenkel Jürgen Kapaun
EVENT-TOPTIPP: TSCHARLEYS TANTE – eine Tante kommt selten alleine!
Text und Fotos: Andrea Beckert

Wien, 22. Juni 2021. Das musikalische Lustspiel „Tscharleys Tante“ nach dem Original (1892) von Brandon Thomas kehrt auf der Ottakringer Sommer-
bühne wieder zurück – diesmal als Sing Along-Version! Und wie der Name schon sagt: Mitsingen erwünscht!
Bei herrlichem Sommerwetter fand unter dem offenen Dach am 21. Juli 2019 die frenetisch umjubelte Wiederaufnahme des Komödienklassikers „Tscharleys Tante“ auf der Tschauner Bühne statt. Die vielen Hits aus den 50er- und 60er-Jahren, die teilweise zu den Szenen passend umgetextet wurden, gingen sanft ins Ohr. Dank einer mit jeder Menge Witz und Charme gespickten Inszenierung und einem sehr spielfreudigen Ensemble verbrachte das Publikum einen Abend mit sehr vielen Gelegenheiten zum herzhaften Lachen. Für den Extrakick sorgten auch jede Menge Spaßsackerl inkl. kleine kulinarische Kostproben, Fächer, Liederfibel u.v.m.. Prädikat: absolut genial!
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Inhalt:
Ort, Zeit: Wien, Anfang der 60er-Jahre. Nach einem Vorsprechen begegnet Otto Lehmann zufällig einer attraktiven Dame, verliebt sich Hals über Kopf in diese und singt verträumt: „Dich werd ich nie vergessen!“
Der Butler des Hauses Winter, Gottfried Keller, versucht „Das alte Haus von Tscharley Winter“ von den Spuren einer anstrengenden Nacht zu befreien, denn die Bewohner – die beiden Dauerstudenten Karl „Tscharley“ Winter und sein bester Freund Gustav Schiller  – freuen sich auf Mädelsbesuch. Damit ihre romantischen Rendezvous mit zwei süßen Schwestern, Susi und Silvia Sittich, aus sittenstrengem Haus stattfinden darf, muss noch eine Anstandsdame gefunden werden.
Zum Glück hat sich Tscharleys Tante aus Argentinien telefonisch angekündigt. Tscharley kennt die Tante zwar noch nicht, sie soll aber unverschämt reich und noch dazu auf der Suche nach einem passenden Erben sein. So könnten die beiden Möchtegern-Casanovas zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sie dürf-
ten ihre Mädels treffen und wären zusätzlich noch ihre chronischen Geldsorgen los. Und so sehnen sich die beiden Jungs nach den Mädels, denn „Rote Lippen soll man küssen“.
Patenonkel Otto Lehmann, der auf die telefonische Zusage nach seinem Vor-
sprechen wartet, ahnt es schon: „Es liegt was in der Luft“.
Doch leider taucht die Erbtante aus Übersee nicht rechtzeitig auf und so muss schnellstmöglich Ersatz her – Tscharleys Patenonkel Otto, der Schauspieler ist, soll in Frauenkleider die reiche Patentante Donna Gabriela mimen. Ein grünes Kleid, eine rote Perücke, eine Perlenkette und Stöckelschuhe – die Verkleidung ist perfekt. Otto: „Ich bin eine Frau von Format!“ Und so wird die „falsche Tante“ plötzlich von Männern umschwärmt: Butler Keller verknallt sich in die rassige Frau und macht ihr schöne „Spanish Eyes“. Dann taucht der strenge Vater der Mädchen, Walter Sittich auf und versucht als Gentlemen bei der Tante zu punk-
ten. Beide haben jedoch wenig Erfolg, dafür schließt die falsche Tante, Otto, sofort Freundschaft mit den beiden Mädchen. Als die Jungs endlich sturmfreie Bude haben, steht den romantischen Rendezvous mit den Mädels nichts mehr im Weg. Beim gefühlvollen Duett „Lady Sunshine und Mister Moon“ kommen sich Tscharley und Susi zaghaft näher.
Als wäre das Chaos nicht schon perfekt, taucht dann auch die echte Tante Donna Gabriela auf. Otto will nicht länger die Tante spielen, doch lediglich die Brüste verschwinden plötzlich, was (vor der Pause) zur humorigen Frage führt: „Wer hat die Kokosnuss geklaut?“
Als Gustav und Silvia endlich alleine sind, schmachten sie sich bei „Schau mir nochmal in die Augen“ an.
Beim Small Talk zwischen echter und falscher Tante gerät Otto rasch in Be-
drängnis. Beim mitreißenden Song „Amazonas“ legt Otto einen heißen Tanz inkl. Drehungen und sexy Shimmies aufs Parkett bzw. auf die Bühne. Plötzlich löst sich die Perücke – Otto ist enttarnt – Donna Gabriela stellt sich als die echte Tante vor. Und weil Onkel und Tante immer eine gute Kombination ergeben, liegen sie sich gleich in den Armen. Tscharley und Susi wollen heiraten, Gustav und Silvia gehen es langsamer an.
Plötzlich läutet das Telefon und endlich bekommt Otto die Antwort auf seine Frage: „Engagiert oder nicht engagiert?“ So viel sei an dieser Stelle verraten: Ja, natürlich bekommt Otto die Rolle! Wo? Auf der Tschauner Bühne! In welchem Stück? In „Tscharleys Tante“. Ende gut – alles gut!

Beim finalen „Quando quando quando“ bejubelte das restlos begeisterte Premie-
renpublikum die köstlich witzige Inszenierung des Komödienklassikers mit viel Musik und die fantastischen Schauspieler. Erst nach minutenlangen stehenden Ovationen verließen die Besucher die Tschauner Bühne. Vielen lieben Dank für einen perfekten Abend!

Großartiges Leading Team & Ensemble:
Das erfolgreiche Leading Team der vergangenen Jahre garantiert auch 2021 wieder Musicalgenuss pur. Die Fassung von Markus Richter (Regie, musika-
lische Leitung, Otto Lehmann) wurde mit Tempo, Charme und einer großen Portion Wiener Schmäh inszeniert. Die zur Musik passende Choreografie stammte von Lilly Kugler-König (Donna Gabriela). Babsi Langbein hat alle Charakter mit entsprechenden Kostümen eingekleidet. Petra Fibich-Patzelt hat für das detailreiche Bühnenbild gesorgt.
Das achtköpfige Ensemble zog am Premierenabend – und sicherlich auch in allen folgenden Vorstellungen – alle Register der Schauspielkunst – inkl. singen und tanzen. Ob im Damenkostüm, im viel zu kleinen Firmanzug oder in lieb-
lichen Kleider im 60er Stil – wirklich alle begeisterten in ihren jeweiligen Rollen.
Georg Hasenzagl als Karl „Tscharley“ Winter, Student, und Martin Enenkel als Gustav Schiller, Tscharleys bester Freund, wussten in ihren Rollen zu überzeu-
gen. Mit ihren unschuldig-süßen Blicken verzauberten Sarah Baum als Susi Sittich, Gspusi von Tscharley, und Susanne Seimel als Silvia Sittich, Gspusi von Gustav, nicht nur die beiden Möchtegern-Casanovas. Die Darstellung von Susis und Silvias strengen Vater und dem Gentleman fiel Dennis Kozeluh als Walter Sittich gleichermaßen leicht. Ein hohes Maß an Spielfreude war Jürgen Kapaun als verliebter Butler Gottfried Keller, der nur Augen für die rassige, aber leider falsche Tante hat, anzusehen. Die wunderbare Lilly Kugler-König mimte Donna Gabriela, Tscharleys attraktive, verwitwete Tante, ausgezeichnet. In einer seiner vielen Paraderollen zog Markus Richter, diesmal als Otto Lehmann, Tscharleys Patenonkel, in Frauenkleider die Blicke auf sich. Als er nach einer schnellen Ver-
wandlung aus dem Kabuff im grünen Kleid mit roter Perücke, einer Perlenkette und Stöckelschuhen erschien, fand er „Ich bin eine Frau von Format!“ – dem konnte das Publikum nur applaudierend zustimmen.

Beschwingt-heitere Musik:
Das Erfolgsstück lebt von komödiantischen Situationen und Verwechslungen sowie von beschwingt leichter Musik. Passend zu den Szenen begeisterten ge-
fühlvolle, schwungvolle bis wunderbar komische Gesangs- und Tanzeinlagen. Zusätzlich wurden einige berühmte Gassenhauer aus den 50er- und 60er-Jahren mit neuem, frischem Textgewand ausgestattet.

Fazit:
Vom Anfang bis zum Ende strapazierte dieses kurzweilige Musiktheater die Lachmuskeln – dazwischen lagen romantische Rendezvous, witzige Heirats-
anträge sowie turbulente Verwicklungen. „Tscharleys Tante“ als Sing Along-Version war ein wunderbares Erlebnis und ist somit eine echte Bereicherung für den abwechslungsreichen Spielplan der Tschauner Bühne. TOPP!!

UNISEX-Bewertung: 5 von 5 Punkte

Tscharleys Tante Sing Along
12., 13., 24., 25.07. / 12., 13.08. / 02.09.22, Tschauner Bühne

Maroltingergasse 43, 1160 Wien, www.tschauner.at
Martin Enenkel, Markus Richter und Georg Hasenzagl Susanne Seimel, Markus Richter und Sarah Baum
Jürgen Kapaun Markus Richter und Dennis Kozeluh Markus Richter, Dennis Kozeluh, Sarah Baum, Jürgen Kapaun, Lilly Kugler-König, Martin Enenkel, Georg Hasenzagl und Susanne Seimel
Markus Richter und Lilly Kugler-König Dennis Kozeluh und Markus Richter
Markus Richter Lilly Kugler-König und Markus Richter Dennis Kozeluh, Sarah Baum, Georg Hasenzagl, Lilly Kugler-König, Markus Richter, Susanne Seimel, Martin Enenkel und Jürgen Kapaun
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