Kurt Prohaska: „Das Jazz-Festival steht unter dem Motto PEACE, LOVE & HAPPINESS und wird mit Jazz als musikalischer Sprache für Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Dialog und Miteinander meiner Hoff- nung Ausdruck geben, dass wir weltweit (wieder) dem Frieden näher kommen.“
15. Juni: PEACE!
Mehr als 150 Besucherinnen und Besucher genossen am lauen Sommerabend entspannte Festival-Atmo- sphäre im Innenhof des Metropols und hörten dabei wunderschöne Jazzmelodien.
Kurt Prohaska, seines Zeichens Klavierspieler, Impre- sario, Conférencier und musikalischer Leiter, führte durch den Abend. In seine Anekdoten passend zu den jeweiligen Liedern mischte er auch wissenswerte Informationen und seine Erfahrungen von Festivals. Den Part am Klavier übernahm natürlich Kurt Prohas- ka selbst. Zu seinen musikalischen Partnern zählten Mittwochabend der begnadete Karol Hodas am Bass, der hervorragende Howard Curtis am Schlagzeug sowie der versierte Trompeter und Flügelhornist Jim Rotondi, der mit Weltstars wie Ray Charles, Lionel Hampton, Lou Donaldson, Curtis Fuller und George Coleman gearbeitet hat. Und Sängerin Lady Lili Mae veredelte mit ihrer sinnlichen Stimme Songs von Betty Carter, Billie Holiday und Sarah Vaughan.
Mühelos wandelten die herausragenden Musiker zwischen unterschiedlichen Stilen – von Blues, über Swing und Afro Cuban bis Balladen und zeigten die vielen Gesichter, die Jazz hat. Mit technischer Bril- lanz spielten sie sich durch herausfordernde Werke von Charlie Parker, Miles Davis, Hank Jones (Freund und Lehrer von Kurt Prohaska), Billie Holiday, um nur ein paar zu nennen.
Das dreistündige Jazz-Konzert ganz im Zeichen von „Peace“ bestand aus drei Teilen mit unterschiedli- chen Line-Ups:
Set 1: Kurt Prohaska Trio feat. Howard Curtis
Der erste Teil startete mit dem Blues-Meisterwerk „Au Privave“ (1951) von Charlie Parker.
Danach gaben Bandleader Kurt Prohaska am Klavier, Karol Hodas am Bass und Howard Curtis am Schlagzeug „Rhythm-a-ning“ (Thelonious Monk, 1957), „Lady Luck“ (Thad Jones, 1961), die Afro Cuban-Version „Caravan“ (Duke Ellington, 1937) und „Alone To- gether“ (Arthur Schwartz, 1932) zum Besten. Mit einem musikalischen Highlight – „Interface“ (Hank Jones, 1977) – endete der erste Block.
Set 2: Jim Rotondi Quartet
Im zweiten Teil wurde aus dem Trio ein Quartett – denn auch der hervorragende Trompeter und Flügel- hornist Jim Rotondi betrat die Bühne. Zu Beginn intonierten die Ausnahmekünstler „Four“ von Miles Davis (1954). Neben den beiden Kompositionen „Birks' Works“ (1957) und „A Night In Tunisia“ (1944) von Dizzy Gillespie wurden zudem „Stablemates“ (Benny Golson, 1955) und „I Remember Clifford“ (Benny Golson, 1957) zu Gehör gebracht. |
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Set 3: Lady Lili Mae celebrates Betty Carter, Billie Holiday & Sarah Vaughan
Im dritten Teil ergänzte die bezaubernde Lady Lili Mae das Männer-Quartett. Mit ihrer gefühlvollen Stimme trat die bezaubernde Sängerin in die Fuß- stapfen der großen Jazz-Ladies Betty Carter, Sarah Vaughan und Billie Holiday. Mit Songs wie „Some-
times I'm Happy“ (Vincent Youmans, 1925), „Exactly Like You“ (Jimmy McHugh, 1930), der Ballade „The Nearness of You“ (Hoagy Carmichael, 1937), „Mean To Me“ (Fread Ahlert & Roy Turk, 1929) und „Social Call “ (Gigi Gryce, 1955) huldigt sie den absoluten Größen im Jazz. Das musikalische Miteinander der vier Musiker und der Sängerin Lady Lili Mae erreichte seinen Höhepunkt beim Finale mit der bluesigen Ballade „God Bless The Child“ von Billie Holiday & A. Herzog (1941). Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Song großen Anklang findet und wir alle bald wieder in PEACE leben können.
Auf eine Zugabe mussten die anwesenden Jazz-Fans leider verzichten, denn die Sperrstunde von 22:00 Uhr war bereits erreicht und so ging der erste vir- tuose Konzertabend leider viel zu früh zu Ende. Gott sei Dank geht das Festivals bis 17. Juni 2022 weiter.
Fazit:
Es gibt sie doch noch – die seltenen Momente, in denen einfach alles passt: fabelhafte Musiker auf der Bühne, tolle Songauswahl, entspannte Atmosphäre – so wie beim „The Story of Jazz – International Open Air Summer Festival 2022“. Beeindruckend waren die Harmonie unter den Musikern, auch wenn sie sich teilweise erst eine Stunde vor Konzertbeginn ken- nenlernten, und ihr Gefühl, welches jeder Musiker in jede einzelne Note legte – es war einfach wunderbar, dieser Musik lauschen zu dürfen und alles andere zu vergessen. Die großartigen Solisten harmonierten auch im Kollektiv ganz wunderbar. Während gefin- kelter Solo-Passagen konnte jeder Musiker seiner Kreativität freien Lauf lassen und erhielt dafür viel Applaus von klassischen Jazz-Enthusiasten und jungen Jazzfreund gleichermaßen. Vielen, vielen Dank für diesen unvergesslichen Abend!
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16. Juni: LOVE!
The Metropol Rhythm Section directed by Kurt Pro- haska, Songs of Love presented by Lady Lili Mae, The Grand Appearance - Primo Salvati, Festival All Stars feat. Lady Lili Mae, Joe Abentung, Howard Curtis & Primo Salvati
17. Juni: HAPPINESS!
Kurt Prohaska Quartet feat. Tomy Molnár, Paul Hondl & Dusan Milenkovic, Ingrid Hagelberg and her Golden Men of Jazz, Two Tenors feat. Primo Salvati & Tomy Molnár. Final Session Swing Summit.
15. – 17.06.22, THE STORY OF JAZZ – INTER- NATIONAL OPEN AIR SUMMER FESTIVAL
Theaterverein Wiener Metropol, Pawlatschen
Hernalser Hauptstraße 55, 1170 Wien
www.wiener-metropol.at
www.kurtprohaska.com
www.facebook.com/thestoryofjazz
Tipp:
Ab Oktober geht die Konzertserie „The Story of Jazz – Social Studies Part 1 – 4“ im Metropoldi weiter. |