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Jordi Roviró, Paul Hondl, Kurt Prohaska, Tobias Meissl und Dusan Milenkovic
EVENTRÜCKBLICK & TOPTIPP: THE STORY OF JAZZ – Portraits of the Lions, Chapter 3: Bags‘ Grooves – eine Huldigung an die Vibraphon-Legende Milt Jackson!
Text & Fotos: Andrea Beckert

Wien, 26.11.2023. Es gibt auch weiterhin viel zu entdecken in der Welt des Jazz. Im dritten Kapitel der Saison 23/24 von „The Story of Jazz – Portraits of the Lions“ namens „Bags' Grooves“ wurde die Lebensgeschichte des stilbildenden Vibraphonisten Milt Jackson (Spitzname: Bags) aufgerollt. Zusätzlich wurde auch seinem „Entdecker“ Dizzy Gillespie und seinem langjährigen Kompagnon im „Modern Jazz Quartet“ George Lewis die Ehre erweisen. Gemeinsam mit seinen Mitmusikern erzeugte der junge Vibraphonist Tobias Meissl Bags‘ Grooves, wie anno dazumal der legendäre Milt Jackson, einer der wichtigsten Protagonisten des Modern Jazz. Zusätzlich versorgte Bandleader und leidenschaftlicher Storyteller Kurt Prohaska die Fans mit Informa-tionen rund um die Vibraphon-Legende und sein Instrument. Auf der Bühne brillierten Kurt Prohaska (piano), Paul Hondl (double bass), Dusan Milenkovic (drums) und die beiden fulminanten Special Guests Tobias Meissl (vibes) und Jordi Roviró (trumpet). Prädikat: ausgezeichnet! Zur Fotogalerie (17 Fotos) ...
Milton Jackson:
Milton Jackson (* 1. Januar 1923 in Detroit, Michi-gan; † 9. Oktober 1999 in New York City, New York) war ein US-amerikanischer Vibraphonist und gilt als eine der wichtigsten Protagonisten des Modern Jazz. Schon als Kind war er ein Multi-Talent auf Gitarre, Klavier, Schlagzeug, Violine und sang im Chor. Mit 16 Jahren entdeckte er das Vibraphon und wurde von Dizzy Gillespie in seine Big Band geholt. Jackson war der erste, der auf dem Vibraphon einen derart warmen Klang erzeugte und den Bebop maßgeblich mitentwickelte. Seinen Spitznamen „Bags“ bekam Jackson nach einem Saufgelage als er aus der Armee entlassen wurde und herunterhängende Augenlider hatte. Im „Modern Jazz Quartet“ sorgte „Bags“ zu-sammen mit John Lewis (Piano), Percy Heath (Kontra-bass) und Kenny Clarke (Schlagzeug) für Furore.

Über das Konzert am 22. Februar 2024:
Kurt Prohaska hat wieder eine facettenreiche Setliste zusammengestellt. Der musikalische Bogen reichte von Blues, Swing, Bebop, afrokubanische Rhythmen, Balladen bis Bossa Nova.
Mit „Bags' Groove“, einem wunderbaren Blues von Milt Jackson, startete der Konzertabend. Darauf folg-ten mit „Undecided“ (von Charles Shavers) und „How High The Moon“ (Morgan Lewis) zwei Uptime Swing-Nummern. Zu den musikalischen Highlights im ers-ten Set zählten drei Kompositionen von Dizzy Gille-spie, die auch vom „Modern Jazz Quartet“ gespielt wurden: der Bebop-Klassiker „Groovin' High“, „Algo Bueno“ (aka Woody'n You) mit afro-kubanischen Rhythmen und der Blues „Birks' Works“. Auf die Bal-lade „Yesterdays“ von Jerome Kern folgte vor der
Pause noch der sehr schnelle Blues „Oop-pop-a-da“ von Dizzy Gillespie.
Im zweiten Teil gaben die Musiker weitere wunder-bare Titel zum Besten: zu Beginn gab es die Ballade „Milano“ (John Lewis), gefolgt von der Swing-Num-mer „Django“ (John Lewis), eine weitere Ballade „Lit-tle Girl Blue“ (Richard Rodgers), das Slow Latin-Stück „Come to Me“ (Milt Jackson) und schließlich der Slow Blues „S.K.J.“ (Milt Jackson).
Und weil die fünf Musiker nach knapp 2 ½ Stunden (inkl. 15 Minuten Pause) noch immer in Spiellaune waren, gab es zur großen Freude des Publikums ein Medley als Zugabe: „I'll Remember April“ (Gene De Paul), ein Afro Cuban/Swing, und „The Shadow Of Your Smile“ (Johnny Mandel), ein Latin/Swing.
Jeder einzelne Musiker, jedes phänomenale Solo und alle Songs wurden vom Publikum mit frenetischem Applaus honoriert. Vielen Dank – es war wie immer ein wunderbarer Konzertabend!

Eine famose Band:
Auf der Bühne des Metropoldi im Wiener Metropol überzeugten mit brillanter Technik fünf Musiker, die auch in ihren eleganten Anzügen eine gute Figur machten, wie einst das „Modern Jazz Quartet“. Für das musikalische Fundament sorgte das Kurt Pro-haska Trio: Bandleader, Impresario und leidenschaft-licher Storyteller Kurt Prohaska bewies am Piano einmal mehr sein Fingerspitzengefühl bei anspruchs-vollen Arrangements und führte charmant durch den Abend. Versiert und entspannt zupfte Paul Hondl mit den Fingern auf seinem Kontrabass. Wie immer großartig war Dusan Milenkovic am Schlagzeug.
Ihr exzellentes Können zeigten die beiden Special
Guests: Hauptakteur des Abends war der Vibrapho-nist Tobias Meissl. Souverän erzeugte er auf seinem Instrument melodische Grooves, wie Milt Jackson. Dort, wo Milt Jackson ein Ehrendoktorat erhielt, näm-lich am Berklee College of Music in Boston, begann der Wiener Vibraphonist Tobias Meissl schon im Alter von 19 Jahren ein mehrjähriges Studium mit den Schwerpunkten Jazzkomposition und Professio-nelle Musik und kann nun in Jacksons Fußstapfen treten. Ihm zur Seite gesellte sich der spanische Jungstar Jordi Roviró an der Trompete. Um Dizzy Gillespie zu ehren, spielte er eine Trompete mit 45 Grad nach oben gebogenem Schalltrichter.

Fazit:
Kurt Prohaska (piano), Paul Hondl (double bass), Dusan Milenkovic (drums), die Special Guests Tobias Meissl (vibes) und Jordi Roviró (trumpet) zogen alle Register, um die Jazzgrößen des vorigen Jahrhun-derts, Milton Jackson und Dizzy Gillespie, zu ehren. Ein dicht gedrängtes Publikum im kleinen Saal des Metropoldi im Wiener Metopol bekam facettenreiche und anspruchsvolle Kompositionen zu hören. Bravo!

UNISEX-Bewertung: 4,5 von 5 Punkte

The Story of Jazz – Portraits of the Lions
Theaterverein Wiener Metropol (Metropoldi)

05. – 07.10.23, Chapter 1: Duke's Place
23. – 25.11.23, Chapter 2: Miles' Tones
22. – 24.02.24, Chapter 3: Bags' Grooves
11. – 13.04.24, Chapter 4: Trane Connections

Hernalser Hauptstraße 55, 1170 Wien
www.kurtprohaska.com, www.wiener-metropol.at
Kurt Prohaska Paul Hondl Dusan Milenkovic
Jordi Roviró Paul Hondl, Tobias Meissl und Dusan Milenkovic
Kurt Prohaska Jordi Roviró Paul Hondl und Tobias Meissl
Kurt Prohaska Jordi Roviró, Paul Hondl, Tobias Meissl und Dusan Milenkovic
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